Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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4) Auch im Falle günstiger Elastizitäten <strong>der</strong> externen Faktoren nehmen <strong>die</strong> positiven<br />
Auswirkungen des GFK nach Abschluß <strong>der</strong> Programme langsam ab, da schließlich <strong>die</strong><br />
verbesserte Infrastruktur <strong>und</strong> das Humankapital ebenfalls einem Verschleiß unterliegen.<br />
Trotzdem bleiben auch unter Langzeitaspekten <strong>die</strong> positiven Wirkungen in einem<br />
gewissen Ausmaß erhalten. Für Ostdeutschland betragen <strong>die</strong> langfristigen Wirkungen des<br />
gesamten GFK ca. 3,5 % des BIP <strong>und</strong> <strong>die</strong> langfristigen Wirkungen <strong>der</strong> rein öffentlichen<br />
GFK-Mittel ca. 1,5 - 2,1 %.<br />
<strong>Die</strong> durch <strong>die</strong> Simulation ermittelten Schätzungen attestieren den zahlreichen eingesetzten<br />
GFK-Mitteln einen positiven Einfluß auf das BIP. Dennoch ist offensichtlich, daß <strong>die</strong><br />
Strukturför<strong>der</strong>ung allein kein Garant für ein langfristiges überdurchschnittliches Wachstum<br />
in den ostdeutschen Regionen sein kann. Es kommt dabei weniger auf das För<strong>der</strong>volumen an<br />
sich als auf dessen richtige Verwendung <strong>und</strong> <strong>die</strong> wirtschaftspolitische Rahmensetzung an.<br />
Noch immer ausstehende Strukturreformen <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik treffen Ostdeutschland<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>und</strong> stellen das größte Hemmnis dar, um <strong>die</strong> regionalen Unterschiede zu verringern<br />
<strong>und</strong> einen stabilen Konvergenzprozeß in Richtung <strong>EU</strong>-Durchschnitt einzuleiten. <strong>Die</strong><br />
<strong>Regionalpolitik</strong> kann <strong>die</strong> Effekte gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen <strong>und</strong> Voraussetzungen<br />
nicht kompensieren <strong>und</strong> zeigt deshalb in Ostdeutschland nur begrenzte Wirkung.<br />
<strong>Die</strong> Wirkungen des GFK bilden letztlich nur einen Teil größerer Zusammenhänge. <strong>Die</strong><br />
eigentlichen Langzeitwirkungen des GFK werden erst dann voll zur Geltung kommen, wenn<br />
Ostdeutschland <strong>die</strong> Möglichkeiten nutzt, <strong>die</strong> sich aus <strong>der</strong> Zugehörigkeit zu<br />
Gesamtdeutschland <strong>und</strong> zum Gemeinsamen Markt ergeben. Damit verb<strong>und</strong>en ist <strong>die</strong><br />
Hervorhebung einer “umfassenden Theorie” <strong>und</strong> nicht einer einfachen “Theorie <strong>der</strong> Aktion”,<br />
<strong>die</strong> dazu ten<strong>die</strong>rt politische Entschei<strong>der</strong> zu motivieren, <strong>die</strong> allzu oft nur auf <strong>die</strong> unmittelbaren<br />
Wirkungen <strong>der</strong> speziellen GFK-Programme fokussiert sind. 576 Eine solche Vorgehensweise<br />
kann zu Fehlallokationen <strong>und</strong> Mitnahmeeffekten sowie zur “För<strong>der</strong>ungsmentalität” führen,<br />
was <strong>die</strong> positiven För<strong>der</strong>ungseffekte minimiert.<br />
Unter <strong>die</strong>sem Aspekt ist insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> bedeutende Rolle ausländischer Direktinvestitionen<br />
von Interesse, <strong>die</strong> einer Volkswirtschaft entscheidende Wachstumsimpulse verleihen können.<br />
Gerade auf <strong>die</strong>sem Gebiet ist in Ostdeutschland noch erhebliche Arbeit zu leisten, da viele<br />
Investoren nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammertages im Jahr<br />
2002 den ostdeutschen Län<strong>der</strong>n als Standort keine gute Bewertung geben (teilweise ist<br />
576 Vgl. Bradley, J., Morgenroth, R., Untiedt, G.: Analysis of the Macroeconomic Impact of the CSF on the Economy of East Germany,<br />
a.a.O., S. 150.