Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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Diversifizierung <strong>der</strong> Branchen möglich, um in keine zu starke Abhängigkeit von einer<br />
sektoralen Entwicklung zu geraten.<br />
<strong>Die</strong> MOE-Staaten werden nach dem <strong>EU</strong>-Beitritt nicht nur untereinan<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n auch mit<br />
an<strong>der</strong>en <strong>EU</strong>-Standorten um ADI konkurrieren müssen, weswegen neben einem aktiven<br />
Ansiedlungs- <strong>und</strong> Betreuungsmanagement potentieller ausländischer Investoren auch<br />
investitionsfre<strong>und</strong>liche Rahmenbedingungen des jeweiligen Landes von großer Bedeutung<br />
sind. Ein nachfolgen<strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> ADI in Irland <strong>und</strong> Ostdeutschland<br />
könnte (ungeachtet <strong>der</strong> spezifischen nationalen bzw. regionalen Bedingungen) wichtige<br />
Ansatzpunkte für <strong>die</strong> Beitrittskandidaten geben.<br />
Ausländische Investitionen tragen in hohem Umfang zu einer Verbesserung des<br />
wirtschaftlichen Potentials in einem Land bei. <strong>Die</strong> in Ostdeutschland nach 1996<br />
festzustellende Stagnation des wirtschaftlichen Wachstums hat zu einem Teil auch ihre<br />
Ursache in den seither verringerten ausländischen Investitionen. An<strong>der</strong>s als viele<br />
einheimische Grün<strong>der</strong> besitzen <strong>die</strong>se Unternehmen in <strong>der</strong> Regel das erfor<strong>der</strong>liche Know-how,<br />
<strong>die</strong> notwendigen Marktkenntnisse, das Kapital <strong>und</strong> nicht zuletzt einen bestehenden<br />
K<strong>und</strong>enstamm, um bei guten Rahmenbedingungen erfolgreich im Markt zu operieren. <strong>Die</strong><br />
hohen ausländischen Direktinvestitionen - vornehmlich aus den USA - sind in Irland Motor<br />
des Aufholprozesses gewesen. 588 In Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa versuchen vor allem Ungarn <strong>und</strong><br />
Estland <strong>die</strong>sen Weg zu verfolgen.<br />
In Irland wird mehr als <strong>die</strong> Hälfte des Umsatzes <strong>der</strong> Privatwirtschaft von irischen<br />
Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen erbracht. Durch <strong>die</strong> aktive<br />
Ansiedlungsstrategie wurde <strong>der</strong> entscheidende Sprung in <strong>der</strong> Produktivität <strong>und</strong> im Zuge <strong>der</strong><br />
nachfolgenden Clusterbildung <strong>und</strong> <strong>der</strong> sich entwickelnden Zulieferernetzwerke auch bei <strong>der</strong><br />
Beschäftigung gemacht. <strong>Die</strong>ses Faktum ist als eine <strong>der</strong> wichtigsten Einflußgrößen anzusehen,<br />
weswegen das irische BIP pro Kopf <strong>der</strong> Bevölkerung mittlerweile über dem <strong>EU</strong>-Durchschnitt<br />
liegt <strong>und</strong> auch das BSP stark gewachsen ist.<br />
Aus <strong>die</strong>ser Tatsache kann man aber auch schlußfolgern, daß <strong>der</strong> in deutlich geringerer<br />
Größenordnung liegende Einfluß ausländischer Unternehmen (selbst bei Anrechnung <strong>der</strong><br />
westdeutschen Gesellschaften als ausländische Unternehmen) auf den volkswirtschaftlichen<br />
Output in Ostdeutschland bei dem stagnierenden Wachstumsprozeß, <strong>der</strong><br />
Produktivitätsentwicklung <strong>und</strong> <strong>der</strong> zu geringen Beschäftigung eine bedeutsame Rolle spielt.<br />
Gerade <strong>die</strong> zu geringe Exportorientierung <strong>der</strong> ostdeutschen Wirtschaft könnte durch einen<br />
größeren Anteil ausländischer Direktinvestitionen verbessert werden.<br />
588 <strong>Die</strong> Attraktivität Irlands, insbeson<strong>der</strong>e aus amerikanischer Sicht, beruht u.a. auch auf <strong>der</strong> fehlenden Sprachbarriere sowie den ohnehin<br />
vorhandenen historischen <strong>und</strong> kulturellen Verbindungen.