Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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Kombination verschiedener Ursachen handelt. Folgende Faktoren sollen als <strong>die</strong> wichtigsten<br />
herausgestellt werden:<br />
• vorteilhafte Industrie- <strong>und</strong> Steuerpolitik, wobei zu <strong>die</strong>sem Bereich auch <strong>die</strong> Schaffung<br />
sinnvoller Institutionsstrukturen zu zählen ist;<br />
• internationale ökonomische Integration, <strong>die</strong> <strong>die</strong> aktive Beför<strong>der</strong>ung ausländischer<br />
Direktinvestitionen in Irland mit einer Expansion auf den Exportmärkten kombinierte; 395<br />
• Sozialpartnerschaft, <strong>die</strong> dazu genutzt wurde, um Steuererleichterungen im Gegenzug gegen<br />
mo<strong>der</strong>ate Lohnzuwächse einzutauschen, wodurch <strong>die</strong> internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
gestärkt werden konnte;<br />
• günstige demographische Struktur, <strong>die</strong> ein starkes Wachstum an Arbeitskräften<br />
hervorbringt;<br />
• langfristiges Wachstum bei den Investitionen (mit Unterstützung durch den ESF) in das<br />
Humankapital, das zu einer beträchtlichen Erhöhung des Angebots an gut ausgebildeten<br />
Arbeitskräften geführt hat;<br />
• Investitionshilfe seitens <strong>der</strong> Strukturfonds <strong>der</strong> <strong>EU</strong>, <strong>die</strong> während einer entscheidenden<br />
Periode des wirtschaftlichen Wandels signifikant zur Entwicklung <strong>der</strong> Infrastruktur<br />
beitrug. 396<br />
Neben <strong>die</strong>sen wichtigen Faktoren sollte gerade im Fall Irland ein Punkt nicht vergessen<br />
werden: das außenwirtschaftliche konjunkturelle Umfeld. In den neunziger Jahren wurde <strong>die</strong><br />
Weltwirtschaft, von <strong>der</strong> Irland wegen seiner sehr hohen Exportquote in starkem Maße<br />
abhängig ist, von einer langanhaltenden Aufschwungphase <strong>der</strong> US-Wirtschaft im Zuge <strong>der</strong><br />
allgemeinen Globalisierung getragen. Das beginnende Informationszeitalter <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
ließ <strong>die</strong> geographische Randlage Irlands vergessen <strong>und</strong> machte es zu einem wirtschaftlichen<br />
Bindeglied zwischen Europa <strong>und</strong> Amerika. <strong>Die</strong> damit verb<strong>und</strong>ene lange Boomphase wirkte<br />
als zusätzlich beschleunigendes Element <strong>und</strong> ist innerhalb <strong>der</strong> verschiedenen Ursachen für <strong>die</strong><br />
Entwicklung als Beson<strong>der</strong>heit zu betrachten.<br />
Hoch einzustufen ist <strong>der</strong> Einfluß des Gemeinsamen Marktes, dessen Bedeutung hinsichtlich<br />
des Wachstums <strong>der</strong> irischen Volkswirtschaft von M. Monti als “ausschlaggebend” bezeichnet<br />
wurde. 397 Irland, das zum jetzigen Zeitpunkt als einer <strong>der</strong> größten Gewinner in den<br />
Zukunftsbranchen angesehen werden muß, profitierte ganz beson<strong>der</strong>s vom barrierefreien<br />
Zutritt zu einem Markt von 375 Millionen Verbrauchern. <strong>Die</strong> vielen nichteuropäischen<br />
Unternehmen wären möglicherweise nicht nach Irland gegangen, wenn neben den<br />
395 Einige Autoren bezeichnen <strong>die</strong> ADI als den entscheidenden Faktor für <strong>die</strong> Wende in <strong>der</strong> irischen Wirtschaft. Vgl. Barry, F., a.a.O., S.<br />
1392.<br />
396 Vgl. Williams, J., Hughes, G., a.a.O., S. 2 ff. <strong>und</strong> Barry, F., a.a.O., S. 1392 f.<br />
397 Monti, M.: Der Binnenmarkt <strong>und</strong> das Europa von morgen: Ein Bericht <strong>der</strong> Europäischen Kommission, Luxemburg 1997, S. 126.