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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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osteuropäischen Regionen zu verzichten. Zudem weisen <strong>die</strong> neuen Mitgliedstaaten<br />

überwiegend einen zentralistischen Aufbau auf: Trotz <strong>der</strong> auf Druck <strong>der</strong> <strong>EU</strong> durchgeführten<br />

Verwaltungsreformen kann man nicht von natürlich entstandenen Regionalstrukturen<br />

ausgehen. 604 <strong>Die</strong> vor Ort vorhandenen Behörden sind ungeachtet <strong>der</strong> Vorbeitrittshilfe<br />

kompetenz- <strong>und</strong> ressourcenmäßig nicht in <strong>der</strong> Lage, <strong>die</strong> Entwicklungspläne <strong>und</strong> Projekte nach<br />

dem komplizierten <strong>EU</strong>-Regelwerk vorzubereiten <strong>und</strong> eine effiziente Umsetzung <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>mittel zu gewährleisten. Ebenso müßte <strong>die</strong> Europäische Kommission ihre Kapazitäten<br />

wesentlich erhöhen, um <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung an den jeweils spezifischen, regionalen Problemen<br />

(soweit das bei <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Probleme überhaupt möglich sein wird) auszurichten, sie zu<br />

begleiten <strong>und</strong> zu kontrollieren. Abgesehen von dem für <strong>die</strong> Bewältigung <strong>die</strong>ser Aufgabe von<br />

den beteiligten Seiten notwendigen Finanzrahmen ist es eine völlig offene Frage, ob dabei <strong>die</strong><br />

Wirksamkeit <strong>der</strong> Mittel noch gewährleistet werden kann.<br />

Zur Lösung <strong>der</strong> angesprochenen Probleme wird ein Übergang zu einem Finanzausgleich<br />

vorgeschlagen. Ein solches Konzept würde folgende Vorteile bieten:<br />

• eine erhebliche Verwaltungsvereinfachung auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> <strong>EU</strong>,<br />

• <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Einheit von politischer <strong>und</strong> demokratisch kontrollierter<br />

Verantwortung mit Planungs- <strong>und</strong> Entscheidungskompetenzen,<br />

• <strong>die</strong> Beachtung des Subsidiaritätsprinzips,<br />

• <strong>die</strong> Beseitigung von Mehrfachsubventionierungen vor allem in den reichen<br />

Mitgliedstaaten. 605<br />

Nach verschiedenen Schätzungen wären dabei Ersparnisse bis zur Hälfte <strong>der</strong> jetzt auf <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-<br />

Ebene verausgabten Mittel zu erzielen. 606<br />

Um einen Finanzausgleich zu verwirklichen, wird nicht selten vorgeschlagen, einen<br />

Kompensationsfonds o<strong>der</strong> Solidaritätsfonds einzurichten, <strong>der</strong> sich z.B. aus den jetzigen<br />

Struktur- <strong>und</strong> Kohäsionsfonds zusammensetzt. Aus <strong>die</strong>sem Fonds würden dann<br />

zweckungeb<strong>und</strong>ene Transfers nach einem politisch festgelegten Verteilungsschlüssel an <strong>die</strong><br />

ärmeren Mitgliedstaaten (bzw. Regionen) geleitet. 607 Es stünde den begünstigten Staaten frei,<br />

<strong>die</strong> empfangenen Mittel für regionalpolitische Maßnahmen in benachteiligten Regionen o<strong>der</strong><br />

beispielsweise einfach zur Senkung <strong>der</strong> allgemeinen Besteuerung zu verwenden. Ein solcher<br />

604 <strong>Die</strong> Probleme <strong>der</strong> “künstlichen” Schaffung von NUTS-2-Regionen in Polen, Tschechien <strong>und</strong> Ungarn sind ausführlich beschrieben in:<br />

Heimpold, G.: Regionalpolitische Institutionen <strong>der</strong> mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen Län<strong>der</strong> - fit für <strong>die</strong> Aufnahme in <strong>die</strong> <strong>EU</strong>, in: Wirtschaft<br />

im Wandel, Nr. 6/2002, S. 167-175, in: www.iwh-halle.de, S. 170 ff.<br />

605 Vgl. Müller, B., Schrumpf, H.: <strong>Die</strong> strukturpolitischen Reformen <strong>der</strong> Europäischen Union, Essen, 1999, S. 109.<br />

606 Vgl. Schätzung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Regierung in: Müller, B., Schrumpf, H., a.a.O., S. 109 sowie Axt, H.-J., a.a.O., S. 202.<br />

607 Vgl. für den Finanzausgleich zwischen den Mitgliedstaaten Heinemann, F.: <strong>Die</strong> Reformperspektive <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-Finanzverfassung nach den<br />

Beschlüssen zur Agenda 2000, a.a.O., S. 101 f. <strong>und</strong> für den regionalen Finanzausgleich <strong>die</strong> Konzeption <strong>der</strong> bayrischen Staatsregierung<br />

in: Freistaat Bayern: Positionspapier <strong>der</strong> Bayrischen Staatsregierung für eine Reform <strong>der</strong> Struktur- <strong>und</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> <strong>der</strong> <strong>EU</strong>,<br />

München 1996.

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