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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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Als Gewinner des Gipfels wurden in <strong>der</strong> Presse trotzdem häufig <strong>die</strong> Beitrittskandidaten<br />

genannt, allen voran Polen, das durch <strong>die</strong> Aufwertung Spaniens profitierte. Positive<br />

Reaktionen kamen auch aus allen an<strong>der</strong>en MOE-Län<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong> durchgesetzte<br />

Gleichbehandlung <strong>der</strong> zukünftigen Mitgliedstaaten wird zumeist mit <strong>der</strong> Begründung als<br />

Erfolg verbucht, daß “es hätte schlimmer kommen können”. Nach Nizza wird <strong>der</strong><br />

Entscheidungsfindungsprozeß noch komplizierter <strong>und</strong> noch weniger transparent für den<br />

Bürger. Zur Behebung <strong>der</strong> Legitimations- <strong>und</strong> Demokratiedefizite sowie zur Erhöhung <strong>der</strong><br />

Akzeptanz in <strong>der</strong> Bevölkerung wurde ebenfalls kein Beitrag geleistet.<br />

Obwohl <strong>die</strong> Reformen <strong>der</strong> wichtigsten Gemeinschaftspolitiken sowie eine Reihe an<strong>der</strong>er<br />

institutioneller Fragen noch zur Bereinigung anstehen, erklärte sich <strong>die</strong> <strong>EU</strong> auf dem Gipfel<br />

von Nizza bereit, “ab dem Ende 2002 neue Mitgliedstaaten aufzunehmen, <strong>die</strong> entsprechend<br />

vorbereitet sind”. 135 Trotz zahlreicher Kritik an den Reformergebnissen, u.a. im Europäischen<br />

Parlament, wird <strong>der</strong> neue Vertrag in den nationalen Parlamenten höchstwahrscheinlich<br />

ratifiziert werden. Sollte <strong>die</strong>s nicht <strong>der</strong> Fall sein, würde sich <strong>die</strong> <strong>EU</strong>-<strong>Osterweiterung</strong> erheblich<br />

verzögern.<br />

Auch wenn sich <strong>die</strong> <strong>EU</strong> mit <strong>der</strong> Vertragsreform von Nizza als “erweiterungsfähig” bezeichnet<br />

hat, bleibt dennoch eine Reihe von institutionellen <strong>und</strong> Verfahrensfragen, <strong>der</strong>en Lösung das<br />

Funktionieren <strong>der</strong> zukünftigen Union erheblich erleichtern würde. Dazu gehören:<br />

• Reduzierung <strong>der</strong> Sprachenvielfalt im Europäischen Parlament;<br />

• Reform <strong>der</strong> Ratspräsidentschaft;<br />

• Demokratiedefizit: stärkere Einbeziehung des EP <strong>und</strong> <strong>der</strong> nationalen Parlamente in <strong>die</strong><br />

Entscheidungsfindung <strong>der</strong> <strong>EU</strong>;<br />

• Akzeptanzfrage: Vereinfachung <strong>der</strong> Verträge;<br />

• vertikale <strong>und</strong> horizontale Kompetenzabgrenzung.<br />

2.2 Reformerfor<strong>der</strong>nis <strong>der</strong> Gemeinschaftspolitiken<br />

Institutionelle Reformen waren als eine Voraussetzung für <strong>die</strong> Erweiterungsfähigkeit<br />

betrachtet worden. <strong>Die</strong> für <strong>die</strong> nächsten Jahre vorgesehene Reform <strong>der</strong><br />

Gemeinschaftspolitiken (z.B. 2002 für <strong>die</strong> Strukturpolitik), wird dagegen nicht als notwendige<br />

Bedingung für <strong>die</strong> Erweiterung gehandelt. Dennoch ist das Reformbedürfnis insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

<strong>der</strong> Agrar- <strong>und</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> enorm. Unter Beibehaltung <strong>der</strong> bisherigen Bestimmungen <strong>und</strong><br />

Verfahren würde <strong>der</strong> Beitritt mehrerer mittel- <strong>und</strong> osteuropäischer Län<strong>der</strong> den finanziellen<br />

Rahmen <strong>der</strong> <strong>EU</strong> sprengen. <strong>Die</strong> Versuche <strong>der</strong> <strong>EU</strong>, während <strong>der</strong> Beitrittsverhandlungen lange<br />

135 Europäischer Rat: Schlußfolgerungen des Vorsitzes <strong>der</strong> Tagung des Europäischen Rates in Nizza am 7., 8. <strong>und</strong> 9. Dezember 2000,<br />

DOC/00/30, in: http://europe.eu.int, Zugriff September 2001, S. 2.

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