Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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<strong>Die</strong> Investitionszulage ist ein staatlicher Zuschuß zu den Kosten von<br />
Ausrüstungsinvestitionen. Sie <strong>die</strong>nt vor allem <strong>der</strong> Bildung von Produktivkapital. Der Kreis<br />
<strong>der</strong> Begünstigten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Höhe <strong>der</strong> För<strong>der</strong>sätze wurden mehrfach verän<strong>der</strong>t. Im<br />
Investitionszulagengesetz von 1999 (gültig bis 2004) wurden <strong>die</strong> Sätze von 5 % auf 10 %<br />
erhöht (bei KMU von 10 % auf 20 %), wobei neben dem verarbeitenden Gewerbe erstmalig<br />
auch produktionsnahe <strong>Die</strong>nstleister von <strong>der</strong> Investitionszulage profitieren. 453 Auf <strong>die</strong><br />
Investitionszulage besteht Rechtsanspruch.<br />
Son<strong>der</strong>abschreibungen sind als zeitweilige Steuerst<strong>und</strong>ung einzustufen, aus <strong>der</strong> sich ein<br />
Zinsvorteil bei <strong>der</strong> Investition ergibt. <strong>Die</strong>ser Vorteil steigt mit <strong>der</strong> Höhe des individuellen<br />
Steuersatzes an. Deshalb konnten davon nur Unternehmen profitieren, <strong>die</strong> ohnehin Gewinne<br />
erzielten bzw. Steuerbürger mit möglichst hohen zu versteuernden Einkommen. <strong>Die</strong><br />
Son<strong>der</strong>abschreibungen, auf <strong>die</strong> ein Rechtsanspruch bestand, wurden 1997 für den Zeitraum<br />
von 1999 - 2004 für <strong>die</strong> neuen Län<strong>der</strong> abgeschafft. Im Gegenzug wurden <strong>die</strong> För<strong>der</strong>sätze <strong>der</strong><br />
Investitionszulage verdoppelt. 454 Von 1990 bis 1996 wurden etwa 20,5 Mrd. € an<br />
Son<strong>der</strong>abschreibungen gewährt. 455<br />
<strong>Die</strong> Kreditprogramme von DtA <strong>und</strong> KfW <strong>die</strong>nen vor allem gewerblichen Investitionen bei<br />
Existenzgründungen sowie <strong>der</strong> Eigenkapitalhilfe. Sie gewähren dem jeweiligen Kreditnehmer<br />
Zinssubventionen <strong>und</strong> tilgungsfreie Zeiten. <strong>Die</strong> Kreditprogramme für <strong>die</strong> neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />
sind auf kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen orientiert. Für <strong>die</strong> kommunale Ebene existiert ein<br />
KfW-Infrastrukturprogramm zur För<strong>der</strong>ung kommunaler Infrastrukturmaßnahmen. <strong>Die</strong><br />
Ergebnisse <strong>der</strong> stark in Anspruch genommenen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kreditprogramme werden<br />
positiv bewertet. 456 Dennoch wird <strong>die</strong> Ausstattung mit langfristig zur Verfügung stehendem<br />
Kapital immer noch kritisch gesehen. 457<br />
Daneben gab es noch eine Reihe von Son<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Fachprogrammen auf B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong><br />
Län<strong>der</strong>ebene mit dem Charakter von Präferenzsystemen für <strong>die</strong> neuen Län<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong><br />
Technologiepolitik, des Umweltschutzes, des Wohnungs- <strong>und</strong> Städtebaus sowie im Bereich<br />
Verkehr. <strong>Die</strong> Tendenz geht dabei in jüngster Zeit immer mehr in <strong>die</strong> Richtung, beson<strong>der</strong>e<br />
Begünstigungen für <strong>die</strong> neuen Län<strong>der</strong> abzubauen. Im Laufe <strong>der</strong> Zeit wurden für jeweils neu<br />
erkannte För<strong>der</strong>notwendigkeiten immer neue För<strong>der</strong>programme eingeführt. <strong>Die</strong> Vielzahl <strong>der</strong><br />
Programme führte einerseits zu immer größerem Verwaltungsaufwand, während an<strong>der</strong>erseits<br />
453 Vgl. Europäische Kommission: Deutschland - Neue Län<strong>der</strong>, Gemeinschaftliches För<strong>der</strong>konzept 2000 - 2006, a.a.O., S. 117.<br />
454 Vgl. Störmann, W., Ziegler, A.: <strong>Die</strong> wirtschaftliche För<strong>der</strong>ung in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n nach 1998, in: Wirtschafts<strong>die</strong>nst, Jg. 78, S.<br />
513-519, S. 514 f.<br />
455 Quelle BMWi in: Institut <strong>der</strong> Deutschen Wirtschaft Köln: Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung: Beihilfeströme gen Osten, Wochenbericht Nr. 33/97,<br />
Köln 1997.<br />
456 Vgl. Meinhardt, V., Seidel, B. u.a., a.a.O., S. 60; Sachverständigenrat zur Begutachtung <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, a.a.O.,<br />
S. 74.<br />
457 Vgl. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Institut für Wirtschaftsforschung Halle, Institut für Weltwirtschaft Kiel:<br />
Gesamtwirtschaftliche <strong>und</strong> unternehmerische Anpassungsfortschritte in Ostdeutschland: Neunzehnter Bericht, Halle 1999, S. 53.