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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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73<br />

IV. <strong>Die</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

Eines <strong>der</strong> Ziele <strong>der</strong> <strong>EU</strong>, das auch in einer erweiterten <strong>EU</strong> eine wichtige Rolle spielen wird,<br />

besteht in <strong>der</strong> Stärkung des wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Zusammenhalts <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e in<br />

<strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> rückständigen Regionen.<br />

Allgemein wird anerkannt, daß <strong>die</strong> wirtschaftliche Integration in Europa nur funktionieren<br />

kann, wenn <strong>die</strong> regionalen Ungleichgewichte vor allem in Bezug auf Einkommen,<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Infrastrukturausstattung nicht zu groß sind. Der Prozeß <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Entwicklung verläuft meistens ungleichmäßig <strong>und</strong> hängt teilweise von<br />

natürlichen Gegebenheiten ab, woraus einige Regionen Vorteile erzielen, während an<strong>der</strong>e<br />

Regionen benachteiligt werden. <strong>Die</strong> meisten Staaten versuchen daher, durch Maßnahmen <strong>der</strong><br />

<strong>Regionalpolitik</strong> den Wohlstand unter ihren Regionen gleichmäßiger zu verteilen. Unter<br />

<strong>Regionalpolitik</strong> wird <strong>der</strong> Mitteleinsatz staatlicher Instanzen verstanden, <strong>der</strong> an den regionalen<br />

Disparitäten <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung ansetzt. 184 In <strong>der</strong> Fachliteratur wird<br />

<strong>Regionalpolitik</strong> als regionale Strukturpolitik (Teilbereich <strong>der</strong> Strukturpolitik) o<strong>der</strong> regionale<br />

Wirtschaftspolitik bezeichnet. 185 Dementsprechend werden als Ziele <strong>der</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> das<br />

Wachstums-, das Stabilitäts- <strong>und</strong> das Ausgleichsziel unterschieden. 186<br />

Um <strong>die</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> regionalpolitischen Maßnahmen in den För<strong>der</strong>regionen<br />

untersuchen zu können, werden in den nachstehenden Kapiteln zunächst <strong>die</strong> Entwicklung, <strong>die</strong><br />

Ziele <strong>und</strong> <strong>die</strong> Funktionsweise <strong>der</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> <strong>der</strong> <strong>EU</strong> dargestellt.<br />

1. <strong>Die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

<strong>Die</strong> Europäische Union ist durch bedeutende regionale Disparitäten hinsichtlich des<br />

Volkseinkommens, <strong>der</strong> Beschäftigung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Produktivität gekennzeichnet. In <strong>der</strong> heutigen<br />

<strong>EU</strong> haben <strong>die</strong> reichsten 10 % <strong>der</strong> Regionen ein Pro-Kopf-BIP (ausgedrückt in KKS), das<br />

2,6_Mal so hoch ist wie das <strong>der</strong> am geringsten entwickelten 10 % (in <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-27 läge <strong>die</strong>ses<br />

Verhältnis bei 5,8). Noch größer sind <strong>die</strong> Unterschiede zwischen den Arbeitslosenquoten.<br />

Während <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit in Regionen, in denen <strong>die</strong> Quote am niedrigsten war (<strong>die</strong><br />

Regionen mit den niedrigsten Quoten, in denen 10 % <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-15 lebten), im<br />

Jahr 2000 durchschnittlich nur 2,7 % betrug, erreichte sie in denjenigen mit den höchsten<br />

184 Vgl. Dichtl, E., Issing, O. (Hrsg.): Vahlens Großes Wirtschaftslexikon, München 1987, S. 1582.<br />

185 Vgl. Woll, A.: Wirtschaftslexikon, München 1993, S. 592; Gabler Lexikon Wirtschaft, Wiesbaden 1995, S. 288; Deutscher B<strong>und</strong>estag:<br />

27. Rahmenplan <strong>der</strong> Gemeinschaftsausgabe "Verbesserung <strong>der</strong> regionalen Wirtschaftsstruktur" für den Zeitraum 1998 - 2001 (2002), S.<br />

5.<br />

186 Vgl. Jürgensen, H.: <strong>Regionalpolitik</strong> in: Issing, O. (Hrsg.): Spezielle Wirtschaftspolitik, München 1982, S. 21-42, S. 23 ff.

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