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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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208<br />

Wegen den anfänglich fehlenden regionalstatistischen Informationen konnte bei <strong>der</strong><br />

Erstellung des GFK <strong>die</strong> tatsächliche Bedürftigkeit <strong>der</strong> einzelnen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> nur schwer<br />

festgestellt werden. Bei <strong>der</strong> erfolgten Zuteilung <strong>der</strong> Strukturfondsmittel nach Einwohnerzahl<br />

<strong>und</strong> ohne klare Einteilung nach För<strong>der</strong>präferenzen bestand nach Auffassung des Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Sozialausschusses <strong>der</strong> <strong>EU</strong> daher <strong>die</strong> Gefahr, daß in erheblichem Maßstab<br />

Mitnahmeeffekte hervorgerufen wurden. Teilweise war <strong>die</strong> Auffassung zu vernehmen, daß<br />

auf <strong>die</strong>se Weise bereits mittelfristig <strong>die</strong> Effektivität <strong>der</strong> regionalpolitischen Interventionen in<br />

Ostdeutschland in Frage gestellt werden könnte. 502 Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> wurden innerhalb<br />

Ostdeutschlands zunehmend differenzierte För<strong>der</strong>sätze angewendet, obwohl einige<br />

Forschungsinstitute, wie z.B. das DIW, von <strong>der</strong> Reduzierung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung in den<br />

Wachstumszentren abraten. 503<br />

<strong>Die</strong> sich erst allmählich auf <strong>die</strong> <strong>EU</strong>-übliche Arbeitsweise einstellende Verwaltungspraxis in<br />

den neuen Län<strong>der</strong>n war in <strong>der</strong> ersten Periode noch nicht in <strong>der</strong> Lage, <strong>die</strong> verfügbaren Mittel<br />

für zusätzliche Lösungsansätze nutzbar zu machen. <strong>Die</strong> <strong>EU</strong>-Mittel wurden als zusätzliche<br />

Finanzierungshilfen für <strong>die</strong> GA aufgefaßt <strong>und</strong> an den Stellen eingesetzt, wo <strong>die</strong> Mittel <strong>der</strong><br />

Län<strong>der</strong> nicht ausreichten. <strong>Die</strong> <strong>EU</strong> besaß auf <strong>die</strong> Verwendung <strong>der</strong> Mittel keinen Einfluß mehr,<br />

nachdem sie <strong>der</strong> Ankopplung <strong>der</strong> Gel<strong>der</strong> an <strong>die</strong> GA zugestimmt hatte. <strong>Die</strong> Mittel flossen<br />

daher in stärkerem Maße in Erschließungsmaßnahmen von Gewerbegebieten anstatt in <strong>die</strong><br />

Wie<strong>der</strong>nutzbarmachung brachliegen<strong>der</strong> Industrie- <strong>und</strong> Gewerbeflächen. Ebenso spielten<br />

Programme für den Umweltschutz keine Rolle. <strong>Die</strong> Bindung <strong>der</strong> Infrastrukturför<strong>der</strong>ung an <strong>die</strong><br />

restriktiveren Regelungen <strong>der</strong> GA erwiesen sich als hin<strong>der</strong>lich, da <strong>die</strong> flexibleren<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> europäischen Mittel damit nicht greifen konnten. 504<br />

4.2 Untersuchung <strong>der</strong> zweiten För<strong>der</strong>periode<br />

Um <strong>die</strong> Auswirkungen des Mitteleinsatzes <strong>der</strong> zweiten För<strong>der</strong>periode 1994 - 1999 abschätzen<br />

zu können, wird nachfolgend das GFK einer umfassenden Analyse unterzogen. Nach dem<br />

anfänglichen Überblick über <strong>die</strong> Mittelumsetzung <strong>und</strong> <strong>der</strong> thematischen Bewertung nach<br />

ausgewählten Schwerpunkten folgt eine Wirkungsanalyse bzw. Evaluation <strong>der</strong><br />

Strukturfondsför<strong>der</strong>ung in Ostdeutschland, <strong>die</strong> auf zwei Wegen durchgeführt wird:<br />

1) Zuerst wird anhand <strong>der</strong> quantifizierten Ziele des GFK ein Vergleich zwischen den<br />

wirtschaftlichen Erwartungen zu Beginn <strong>der</strong> Periode <strong>und</strong> den tatsächlichen eingetretenen<br />

Entwicklungen gezogen. <strong>Die</strong> auf <strong>die</strong>se Weise ermittelten Zahlen lassen aber noch nicht<br />

502 Vgl. Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialausschuß <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften: Stellungnahme zum Thema "Neue Län<strong>der</strong> -<br />

Gemeinschaftliches För<strong>der</strong>konzept...”, a.a.O., S. 28.<br />

503 Vgl. DIW: Der Einsatz <strong>der</strong> Europäischen Strukturfonds im Freistaat Sachsen: Zwischenevaluierung für <strong>die</strong> Jahre 1994 bis 1996, DIW-<br />

Wochenbericht Nr. 43/97, Berlin 1997, S. 801-808, S. 803; Gornig, M., Seidel, B. u.a.: Regionale Strukturpolitik unter den verän<strong>der</strong>ten<br />

Rahmenbedingungen <strong>der</strong> 90er Jahre, DIW Son<strong>der</strong>heft 157, Berlin 1996, S. 125-144, S. 137.<br />

504 Vgl. u.a. Klaphake, A., a.a.O., S. 232.

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