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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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Aus den Erfahrungen in Irland <strong>und</strong> Ostdeutschland ergibt sich, daß Unternehmen nur bei<br />

Vorliegen <strong>die</strong>ser beiden Voraussetzungen Ansiedlungen in Erwägung ziehen. Deshalb dürfen<br />

sie im Standortwettbewerb nicht vernachlässigt werden.<br />

<strong>Die</strong> Infrastrukturausstattung als ein wichtiges Element bei Ansiedlungsentscheidungen von<br />

Unternehmen ist zu Beginn <strong>der</strong> neunziger Jahre bei den beiden Investitionsstandorten Irland<br />

<strong>und</strong> Ostdeutschland von spürbaren Defiziten geprägt gewesen. Erst im Verlauf <strong>der</strong> neunziger<br />

Jahre konnten entscheidende Fortschritte mit Hilfe eines beachtlichen Einsatzes öffentlicher<br />

Mittel, darunter auch EFRE-Mittel, verzeichnet werden, so daß in den ansiedlungserheblichen<br />

Bereichen <strong>die</strong> Infrastrukturlücke weitgehend geschlossen werden konnte (siehe Tabelle A6 im<br />

Anhang). Dennoch werden noch weitere Jahre erfor<strong>der</strong>lich sein, um an allen potentiell<br />

wichtigen Standorten <strong>die</strong> in den entwickelten Regionen <strong>der</strong> <strong>EU</strong> üblichen Standards zu<br />

erreichen. Für <strong>die</strong> MOE-Län<strong>der</strong> gilt daher ganz beson<strong>der</strong>s in <strong>die</strong>sem entscheidenden Punkt,<br />

daß <strong>die</strong> nationalen bzw. regionalen Prioritäten große Bedeutung besitzen, um angesichts<br />

knapper Ressourcen <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Entwicklung jeweils dringlichsten Problemfel<strong>der</strong> zu<br />

identifizieren.<br />

Für <strong>die</strong> heute vorteilhafte Situation in Irland entscheidend war unter an<strong>der</strong>em das deutlich<br />

vergrößerte Angebot an qualifizierten Arbeitskräften. <strong>Die</strong> Wirkung von in größerem Umfang<br />

vorgenommenen ESF-Maßnahmen wird stets erst einige Jahre später sichtbar, wenn sich<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Investitionen in das Humankapital in besetzten bzw. neu geschaffenen<br />

Arbeitsplätzen auswirken <strong>und</strong> damit zusätzliche Anteile an Bruttoinlandsprodukt<br />

erwirtschaftet werden können. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> sollten sich bei <strong>der</strong> künftigen<br />

Strukturfondsför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> erweiterten <strong>EU</strong> <strong>die</strong> Investitionen in das Humankapital an den<br />

zukunftsträchtigen Arbeitsbereichen orientieren. <strong>Die</strong> bedarfsgerechte Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

<strong>der</strong> Humanressourcen muß in jedem GFK mit hoher Priorität versehen werden, da<br />

qualifizierte Arbeitskräfte <strong>die</strong> entscheidende Voraussetzung beim Aufbau einer mo<strong>der</strong>nen<br />

Industrie- <strong>und</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsgesellschaft sind. Nur mit einer starken För<strong>der</strong>ung <strong>die</strong>ses<br />

Bereichs kann <strong>die</strong> Wertschöpfung in einer Volkswirtschaft <strong>und</strong> damit <strong>die</strong><br />

Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden. Bei knappen Finanzmittel ist <strong>die</strong>sem Aspekt stets mehr<br />

Bedeutung zuzumessen als alternativen Beschäftigungsprogrammen auf Zeit.<br />

Da <strong>die</strong> Wachstumseffekte aus <strong>der</strong> Infrastruktur- <strong>und</strong> Humankapitalför<strong>der</strong>ung erst längerfristig<br />

zu erwarten sind, können auch direkte befristete Beihilfen für <strong>die</strong> Unternehmen (insbeson<strong>der</strong>e<br />

für KMU) zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Innovationstätigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung des<br />

Sachkapitalbestands zur Erreichung kurzfristiger Effekte in den Beitrittslän<strong>der</strong>n sinnvoll sein.<br />

Das gegenwärtig im Rahmen <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-<strong>Regionalpolitik</strong> zur Abgrenzung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>würdigkeit<br />

einer Region verwendete Kriterium BIP pro Kopf wird dazu führen, daß vorerst alle<br />

Beitrittskandidaten als Ziel-1-Regionen eingestuft werden. Dennoch ist insbeson<strong>der</strong>e nach<br />

den Erfahrungen in Ostdeutschland eine flächendeckende För<strong>der</strong>ung von

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