Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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Einerseits hätte es eine langanhaltende Rechtsunsicherheit gegeben <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits wären<br />
sehr hohe Entschädigungssummen angefallen.<br />
Für <strong>die</strong> Arbeit <strong>der</strong> Treuhandanstalt waren Kreditermächtigungen - zunächst nur<br />
übergangsweise - zur Sicherstellung <strong>der</strong> Liquidität <strong>der</strong> Treuhandunternehmen in Höhe von<br />
3,6_Mrd. € vorgesehen. Nachdem sich bei Prüfung <strong>der</strong> DM-Eröffnungsbilanz herausgestellt<br />
hatte, daß <strong>die</strong> Arbeit <strong>der</strong> Treuhandanstalt in jedem Fall mit einem Negativsaldo enden würde,<br />
kam es zu einer Ausweitung <strong>der</strong> Ermächtigungen. <strong>Die</strong> Gel<strong>der</strong> wurden nach Schaffung <strong>der</strong><br />
institutionellen Voraussetzungen zu einem erheblichen Teil an ausländischen Kreditmärkten<br />
aufgenommen, um den deutschen Kapitalmarkt zu schonen. Ende 1994 ergab sich folgende<br />
Situation: <strong>Die</strong> Einnahmen <strong>der</strong> Treuhandanstalt aus den Verkäufen deckten <strong>die</strong> Kosten nicht<br />
einmal annähernd. Es entstand ein Ausgabenüberschuß von ca. 131 Mrd. €. 426 <strong>Die</strong><br />
Treuhandanstalt hatte damit von 1990 bis Ende 1994 täglich durchschnittlich 75 Mio. €<br />
ausgegeben. <strong>Die</strong>se Verluste wurden zusammen mit an<strong>der</strong>en vereinigungsbedingten Kosten in<br />
den “Erblastentilgungsfonds” eingebracht, dessen Ausgleich in den nächsten 30 Jahren<br />
vorgesehen ist.<br />
<strong>Die</strong> Treuhandanstalt beendete am 31. Dezember 1994 ihre Tätigkeit. <strong>Die</strong> Kosten für <strong>die</strong><br />
Nachfolgegesellschaften <strong>der</strong> Treuhandanstalt (B<strong>und</strong>esanstalt für vereinigungsbedingte<br />
Son<strong>der</strong>aufgaben (BvS) <strong>und</strong> Bodenverwaltungs- <strong>und</strong> -verwertungsgesellschaft (BVVG)) sowie<br />
für <strong>die</strong> Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) sind in den obengenannten Zahlen noch<br />
nicht erfaßt. In <strong>die</strong>sen Gesellschaften werden <strong>die</strong> Einhaltung <strong>der</strong> abgeschlossenen Verträge<br />
geprüft sowie vor allem <strong>die</strong> landwirtschaftlichen <strong>und</strong> sonstigen Gr<strong>und</strong>stücke bearbeitet <strong>und</strong><br />
veräußert. Es zeichnet sich ab, daß nicht alle Vermögensgegenstände einen neuen Eigentümer<br />
finden werden, weswegen speziell <strong>die</strong> TLG langfristig einen Teil <strong>der</strong> Liegenschaften im<br />
Auftrag des B<strong>und</strong>es verwalten <strong>und</strong> pflegen wird. <strong>Die</strong> BvS beendete ihre Arbeit Ende 2000 mit<br />
1 Mrd. € Ausgaben. 427<br />
<strong>Die</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Treuhandanstalt wurde überwiegend positiv bewertet. Sie hat <strong>die</strong><br />
ursprünglich bestehende Konzentration von Unternehmen weitgehend aufgelöst. <strong>Die</strong><br />
Treuhandanstalt hat in einem kurzen Zeitraum 15 100 Unternehmen <strong>und</strong> Betriebsteile<br />
veräußert, von denen fast 80 % an mittelständische Erwerber gingen. 428 Dabei entfielen ca.<br />
6_% <strong>der</strong> privatisierten Unternehmen auf Auslän<strong>der</strong>, ca. 75 % auf westdeutsche <strong>und</strong> 19 % auf<br />
426 Vgl. Mulke, W.: Der Osten ist Privatsache, in: Sächsische Zeitung, 30./31.12.2000, S. 22.<br />
427 <strong>Die</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> BvS ist ausführlich beschrieben in: o.V.: In <strong>der</strong> Geschichte vom “Aufbau Ost” endet mit <strong>der</strong> BvS ein weiteres Kapitel,<br />
in: FAZ, Nr. 303, 30.12.2000, S. 16.<br />
428 Vgl. Hummel, M.: Subventionen: Motor für Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung?, in: Oppenlän<strong>der</strong>, K.-H. (Hrsg.): Wie<strong>der</strong>vereinigung nach<br />
sechs Jahren: Erfolge, Defizite, Zukunftsperspektiven im Transformationsprozeß, Berlin/München 1997, S. 201-230, S. 229.