Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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Kofinanzierung im Rahmen des GFK) durchgeführt. <strong>Die</strong> wichtigsten Ergebnisse werden in<br />
Tabelle 48 zusammengefaßt.<br />
Tabelle 48: Verän<strong>der</strong>ung des BIP zu Marktpreisen, <strong>der</strong> Arbeitslosenquote <strong>und</strong> des sektoralen<br />
Outputs durch das GFK (Strukturfonds + nationale Kofinanzierung)<br />
Jahr 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2006 2007 2008 2009 2010<br />
BIP (in %) 2,9 3,0 3,2 3,5 3,8 4,1 4,4 4,4 4,2 2,1 1,7 1,6 1,5<br />
Arbeitslosenquote<br />
(in Prozentpunkten)<br />
-2,0 -2,0 -2,0 -2,1 -2,1 -2,2 -2,3 -2,3 -2,0 -0,4 -0,1 0.0 0.0<br />
Output im produzierenden<br />
Bereich (in %)<br />
1,1 1,4 1,8 2,5 3,2 4,0 4,3 4,6 5,2 4,2 3,8 3,6 3,5<br />
Output im <strong>Die</strong>nstleistungssektor<br />
(in %)<br />
3,8 3,7 3,9 4,1 4,4 4,6 4,8 4,8 4,1 1,4 1,0 0,9 0,8<br />
Quelle: Bradley, J., Morgenroth, E., Untiedt, G.: Analysing the Impact of the CSF on an <strong>EU</strong> Regional Economy,<br />
a.a.O., S. 11.<br />
Wenn man <strong>die</strong>se Tabelle mit den o.g. Abbildungen vergleicht, wird insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong><br />
sektoralen Betrachtungsweise <strong>die</strong> Bedeutung des privaten Kapitalanteils bei den<br />
Auswirkungen <strong>der</strong> GFK auf das BIP deutlich. <strong>Die</strong> in <strong>der</strong> Tabelle aufgeführten kurz- <strong>und</strong><br />
langfristigen Wirkungen <strong>der</strong> öffentlichen GFK-Mittel sind mit denen von Irland vergleichbar<br />
<strong>und</strong> liegen gleichzeitig deutlich niedriger als in Griechenland o<strong>der</strong> Portugal. Außerdem ist im<br />
Fall Ostdeutschlands <strong>die</strong> Frage schwer zu beantworten, ob in den Jahren 1994 - 1999 ohne<br />
öffentliche För<strong>der</strong>ung <strong>die</strong> privaten Investitionen in gleichem Maße getätigt worden wären. 569<br />
In <strong>der</strong> dritten För<strong>der</strong>periode ab 2000 wurde <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Strukturfonds im GFK erheblich<br />
erhöht <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> privaten Kofinanzierung halbiert, was zum Teil <strong>die</strong> höhere Wirkung<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Mittel des GFK auf das BIP in Tabelle 48 erklärt.<br />
Tabelle 49 zeigt auf, daß nach <strong>der</strong> o.g. HERMIN-Simulation <strong>der</strong> Anteil des GFK am BIP-<br />
Wachstum über mehrere Jahre hinweg größer als <strong>die</strong> Wachstumsrate des BIP selbst gewesen<br />
ist. Auch wenn <strong>die</strong> angegebenen prozentualen Zahlenwerte in ihren absoluten<br />
Größenordnungen sicher nicht überbewertet werden sollten, machen sie doch eines deutlich:<br />
Ohne den Einsatz des GFK (bzw. alternativer Finanzierungsquellen anstelle des GFK) wäre es<br />
in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> neunziger Jahre mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem Rückgang<br />
des BIP <strong>und</strong> damit wohl auch zu einer rezessiven Entwicklung gekommen. Damit wird <strong>die</strong><br />
hohe Abhängigkeit des Konvergenzprozesses in Ostdeutschland von externen Subventionen<br />
unübersehbar.<br />
569 So wird z.B. von <strong>der</strong> Landesregierung Sachsens befürchtet, daß <strong>die</strong> Entscheidung <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-Kommission zur Kürzung <strong>der</strong> staatlichen<br />
Investitionsför<strong>der</strong>ung ab 2004 <strong>die</strong> Investitionsentscheidungen <strong>der</strong> Mikroelektronikindustrie zu Ungunsten Dresdens bereits erheblich<br />
beeinflußt hat. Vgl. Trimborn, M.: Osten hat keine Extrawurst mehr, in: Sächsische Zeitung, Nr. 38, 14.02.2002, S. 2.