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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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• Vereinfachung des Steuersystems;<br />

180<br />

• zusätzlich sollte in <strong>der</strong> Startphase einer Investition an <strong>die</strong> Stelle von<br />

Steuerrückvergütungen ein Erlaß von Steuern treten; das wird als wichtiger angesehen als<br />

<strong>die</strong> Subventionierung <strong>der</strong> Investitionen. 438<br />

2.3 Nationale regionalpolitische Maßnahmen<br />

<strong>Die</strong> Bewältigung <strong>der</strong> Transformation <strong>der</strong> Wirtschaft erfor<strong>der</strong>te <strong>die</strong> massive Unterstützung<br />

durch <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. Hinzu kam, daß in den Jahren 1989 <strong>und</strong> 1990 jeweils<br />

fast 400 000 Ostdeutsche nach Westdeutschland auswan<strong>der</strong>ten439, was einen erheblichen<br />

Druck auf <strong>die</strong> Politik erzeugte. Eine Verbesserung <strong>der</strong> Situation konnte nur erfolgen, wenn <strong>die</strong><br />

Menschen in ihren Regionen Einkommens- <strong>und</strong> Beschäftigungsmöglichkeiten erhielten. Der<br />

Markt versagte durch <strong>die</strong> negativen externen Umstände bei <strong>die</strong>sem Problem. Deshalb war das<br />

Eingreifen des Staates zum Ausgleich <strong>der</strong> Standortnachteile gerechtfertigt. 440<br />

<strong>Die</strong> unvermeidliche Anpassungskrise machte hierbei den Einsatz eines breiten<br />

wirtschaftspolitischen Instrumentariums notwendig, mit dem zunächst einmal Zeit für <strong>die</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Prozesse gewonnen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Schwierigkeiten <strong>der</strong> Bevölkerung zumindest<br />

teilweise abgefe<strong>der</strong>t werden sollten. <strong>Die</strong> großen regionalen Disparitäten zwischen den neuen<br />

<strong>und</strong> den alten Län<strong>der</strong>n wiesen insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong><br />

Umstrukturierung <strong>der</strong> Wirtschaft zu, wobei unter rein deutscher Sichtweise das Ausgleichsziel<br />

im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stand. Eine Bevorzugung bestimmter Regionen innerhalb Ostdeutschlands<br />

fand zunächst nicht statt, son<strong>der</strong>n wurde dem Wettbewerb o<strong>der</strong> dem Zufall überlassen. In<br />

<strong>die</strong>sem Sinne war es auch eine wachstumsorientierte Politik. <strong>Die</strong> vorhandenen<br />

Entwicklungsunterschiede zwischen den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n spielten zunächst nur eine<br />

geringe Rolle. Erst mit <strong>der</strong> Hinwendung zu einem Erhalt industrieller Kerne ergaben sich<br />

neben <strong>der</strong> allgemeinen Erneuerungsstrategie sektor- <strong>und</strong> regionenspezifische Zielstellungen.<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Wirtschafts-, Währungs- <strong>und</strong> Sozialunion wurde das Instrumentarium<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> BRD auf <strong>die</strong> neuen Län<strong>der</strong> übertragen. Alternative Ansätze<br />

wie eine Wertschöpfungspräferenz o<strong>der</strong> eine allgemeine Lohnsubvention wurden nicht weiter<br />

betrachtet. Der För<strong>der</strong>mittelumfang erreichte ein noch nie gekanntes Ausmaß, was zum einen<br />

mit dem gewaltigen Bedarf in Ostdeutschland, zum an<strong>der</strong>en aber auch mit <strong>der</strong> anfänglichen<br />

438 Vgl. Belitz, H., Brenke, K., Fleischer, F., a.a.O., S. 95 f. Auf <strong>die</strong>se <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Problemfel<strong>der</strong> machen auch Wirtschaftsinstitute<br />

aufmerksam. Vgl. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Institut für Wirtschaftsforschung Halle, Institut für Weltwirtschaft Kiel:<br />

Gesamtwirtschaftliche <strong>und</strong> unternehmerische Anpassungsfortschritte in Ostdeutschland: Neunzehnter Bericht, a.a.O., S. 223.<br />

439 In den Jahren 1989 - 1999 sind laut Statistischem B<strong>und</strong>esamt ca. 1,2 Millionen Ostdeutsche (netto) in den westlichen Teil Deutschlands<br />

ausgewan<strong>der</strong>t. <strong>Die</strong>s entspricht einem Anteil an <strong>der</strong> ostdeutschen Bevölkerung im Jahre 1989 von 7,3 %. Siehe auch WIFO Wien, ifo<br />

Dresden, ISDEE Trieste: Strukturpolitik <strong>und</strong> Raumplanung in den Regionen an <strong>der</strong> mitteleuropäischen <strong>EU</strong>-Außengrenze zur<br />

Vorbereitung auf <strong>die</strong> <strong>EU</strong>-<strong>Osterweiterung</strong>, in: www.preparity.wsr.at, Zugriff Juli 2000, S. 8.<br />

440 Teilweise wurden <strong>die</strong> Verhältnisse auch als “vollkommene Marktunvollkommenheit” beschrieben, siehe dazu Lichtblau, K.: Von <strong>der</strong><br />

Transfer- in <strong>die</strong> Marktwirtschaft - Strukturpolitische Leitlinien für <strong>die</strong> neuen Län<strong>der</strong>, Köln 1995.

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