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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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III. <strong>Die</strong> Konsequenzen <strong>der</strong> <strong>Osterweiterung</strong> für <strong>die</strong> <strong>EU</strong><br />

32<br />

1. <strong>Die</strong> Interessenlage <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-Mitgliedstaaten<br />

Neben dem in <strong>der</strong> anfänglichen Umbruchphase entstandenen moralischen Interesse, den lange<br />

unterdrückten mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen Län<strong>der</strong>n bei ihren Reformbemühungen zu helfen,<br />

wurden bald auch an<strong>der</strong>e Ziele <strong>der</strong> <strong>EU</strong> deutlich. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den<br />

Staaten Mittel- <strong>und</strong> Osteuropas bestand <strong>die</strong> Möglichkeit, den globalen Einfluß <strong>der</strong> <strong>EU</strong> zu<br />

steigern <strong>und</strong> somit machtpolitische Zielsetzungen zu verfolgen. Deshalb war eine sich an <strong>die</strong><br />

verstärkte Kooperation anschließende <strong>Osterweiterung</strong> für <strong>die</strong> Gemeinschaft vor allem aus<br />

politischen Gründen wichtig. <strong>Die</strong> Integration <strong>der</strong> MOE-Staaten sollte für ganz Europa <strong>die</strong><br />

politische Stabilität <strong>und</strong> den Frieden sichern sowie das Risiko gewaltsamer Konflikte<br />

ausschließen.<br />

Daneben spielten auch <strong>die</strong> Exportinteressen <strong>der</strong> westlichen Marktwirtschaften eine<br />

bedeutende Rolle. Das mittel- <strong>und</strong> osteuropäische Markt- <strong>und</strong> Absatzpotential, insbeson<strong>der</strong>e<br />

das <strong>der</strong> Visegrad-Staaten, übte zu Beginn <strong>der</strong> Transformationsphase für <strong>die</strong> westlichen Firmen<br />

eine große Anziehungskraft aus. Angesichts <strong>der</strong> immer offensichtlicheren Reformprobleme in<br />

den ehemaligen planwirtschaftlichen Staaten legte sich <strong>die</strong> Euphorie teilweise recht schnell.<br />

Erhalten blieb aber <strong>die</strong> Attraktivität <strong>der</strong> potentiell beachtlichen Absatzmärkte, was sich in <strong>der</strong><br />

mit den Jahren steigenden Anzahl ausländischer Investitionen in den MOE-Staaten <strong>und</strong> dem<br />

zunehmenden Handelsvolumen mit <strong>der</strong> <strong>EU</strong> wi<strong>der</strong>spiegelte.<br />

Obwohl <strong>die</strong> <strong>Osterweiterung</strong> <strong>der</strong> <strong>EU</strong> schon beschlossene Sache ist, macht sich insbeson<strong>der</strong>e in<br />

den Beitrittsverhandlungen <strong>die</strong> unterschiedliche Interessenlage <strong>der</strong> Mitgliedstaaten<br />

bemerkbar. Der Beitritt <strong>der</strong> MOE-Staaten hat einerseits Auswirkungen auf <strong>die</strong> gesamte <strong>EU</strong><br />

<strong>und</strong> beeinflußt z.B. <strong>der</strong>en Beschlußfassung <strong>und</strong> Entscheidungsfähigkeit, erhöht den Zwang<br />

zur Reformierung <strong>der</strong> Institutionen sowie <strong>der</strong> Agrar- <strong>und</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> <strong>und</strong> verstärkt <strong>die</strong><br />

Heterogenität <strong>und</strong> Differenzierung innerhalb <strong>der</strong> <strong>EU</strong>. An<strong>der</strong>erseits werden in<br />

unterschiedlichster Weise <strong>die</strong> nationalen bzw. regionalen Interessen <strong>der</strong> einzelnen Staaten<br />

berührt, <strong>die</strong> sich aus den jeweiligen Beziehungen zu den Beitrittslän<strong>der</strong>n ergeben. Generell<br />

nehmen <strong>die</strong> Vorteile <strong>und</strong> damit <strong>die</strong> Befürwortung <strong>der</strong> <strong>Osterweiterung</strong> von Ost nach West ab.<br />

Zentral gelegene Staaten, darunter vor allem <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, sind aus<br />

Gründen <strong>der</strong> politischen Stabilität <strong>und</strong> zur Abwehr des Migrationsdrucks, aber auch wegen<br />

<strong>der</strong> Gewinnung neuer Absatzmärkte an einem Beitritt vor allem Polens <strong>und</strong> Tschechiens<br />

interessiert. Ähnliches gilt auf einem geringeren Niveau für Österreich im Hinblick auf<br />

Ungarn, <strong>die</strong> Slowakei <strong>und</strong> Slowenien sowie für Schweden <strong>und</strong> Finnland in Bezug auf <strong>die</strong><br />

baltischen Staaten. Deutschland <strong>und</strong> Österreich sind Län<strong>der</strong>, <strong>die</strong> unmittelbar an

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