Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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Isolation von den Weltmärkten. Der Handel innerhalb des RGW wurde in sogenannten<br />
transferablen Rubeln als Verrechnungseinheit abgewickelt. Mit Einführung <strong>der</strong> D-Mark<br />
brachen folgerichtig <strong>die</strong> Handelsbeziehungen zu den RGW-Staaten zusammen, da <strong>der</strong> Handel<br />
in Form eines Naturalaustausches unter Zuhilfenahme künstlicher Verrechnungseinheiten von<br />
einem Tag auf den an<strong>der</strong>en nicht mehr durchführbar war. <strong>Die</strong> Ausfuhren in <strong>die</strong> RGW-Län<strong>der</strong><br />
gingen daraufhin im Jahr 1991 um 60 %, <strong>die</strong> Einfuhren um 75 % gegenüber dem Vorjahr<br />
zurück. 399 Mit <strong>der</strong> Öffnung des Landes war das von <strong>der</strong> Führung <strong>der</strong> DDR verfolgte<br />
wirtschaftspolitische Ziel einer weitgehenden Autarkie des Landes überflüssig geworden, <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> durch <strong>die</strong>se Politik verursachten Schwächen <strong>der</strong> Wirtschaft Ostdeutschlands traten offen<br />
zutage.<br />
In <strong>der</strong> DDR war <strong>die</strong> regionale Entwicklung <strong>der</strong> Volkswirtschaftsplanung <strong>der</strong> sektoralen<br />
Entwicklung untergeordnet worden, wodurch nicht nur erhebliche strukturelle Probleme<br />
innerhalb <strong>der</strong> Wirtschaftsbereiche auftraten, son<strong>der</strong>n auch das Verhältnis <strong>der</strong> Sektoren <strong>und</strong><br />
Branchen untereinan<strong>der</strong> beeinträchtigt war.<br />
<strong>Die</strong> Industrie in Ostdeutschland war deutlich überproportional ausgebaut worden, <strong>die</strong><br />
systematische Erneuerung des vorhandenen Kapitalstocks blieb zu gering. 400 Zwar hatten sich<br />
<strong>die</strong> Bruttoinvestitionen in <strong>der</strong> DDR in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> achtziger Jahre von 25,5 % auf<br />
29,2 % des Bruttoinlandsproduktes erhöht (davon <strong>die</strong> Ausrüstungsinvestitionen von 10,7 %<br />
auf 16,2 % des BIP), es existierte aber eine “... deformierte zweigliche Verteilungsstruktur mit<br />
hierdurch bewirkten enormen Partial-Defiziten.” 401 Nahezu <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong> Erwerbstätigen<br />
waren in <strong>der</strong> Industrie beschäftigt. Im Vergleich zu den Volkswirtschaften <strong>der</strong> <strong>EU</strong> lag <strong>der</strong><br />
Industrieanteil <strong>der</strong> DDR 1988 um etwa ein Drittel <strong>und</strong> <strong>der</strong> Agraranteil um etwa <strong>die</strong> Hälfte<br />
höher. 402 Insgesamt überwog <strong>die</strong> großbetriebliche Produktion mit durchweg überhöhter<br />
Produktionstiefe <strong>der</strong> einzelnen Betriebe. Innerhalb <strong>der</strong> Industrie wurden zwar solche<br />
Branchen geför<strong>der</strong>t, <strong>die</strong> auch im internationalen Vergleich zu den Wachstumsindustrien<br />
gehörten (z.B. Elektronik, Datenverarbeitungsindustrie usw.), <strong>die</strong> Palette <strong>der</strong> Produkte <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong>en Qualität entsprach aber nur in wenigen Fällen den internationalen Anfor<strong>der</strong>ungen. Bei<br />
den auf den Bedarf <strong>der</strong> RGW-Län<strong>der</strong> ausgerichteten Exporten dominierten <strong>der</strong> Maschinen<strong>und</strong><br />
Fahrzeugbau, bei den Importen Roh- <strong>und</strong> Brennstoffe. Durch <strong>die</strong> internationale<br />
Arbeitsteilung im RGW war <strong>die</strong> Industrie <strong>der</strong> DDR in hohem Grad fehlspezialisiert.<br />
399 Vgl. Werner, K.: <strong>Die</strong> Integration <strong>der</strong> DDR-Wirtschaft im RGW <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zusammenbruch <strong>der</strong> Ostmärkte, in: Pohl, R.: Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
Ostdeutschland: Fünf Jahre Währungs-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialunion, Berlin 1995, S. 53-76, S. 60.<br />
400 <strong>Die</strong>se Tatsache wurde in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> neunziger Jahre erhärtet, nachdem <strong>die</strong> statistischen Primärdaten aus DDR-Zeiten<br />
sorgfältig auf das System <strong>der</strong> Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung überführt worden waren.<br />
401 Mai, K.: Zur alternativen Entwicklungsstrategie für Ostdeutschland, Halle, 12.3.1999, in: www.barkhof.uni-bremen.de.<br />
402 Vgl. Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Zahlenkompaß 1993, Wiesbaden 1993, S. 24.