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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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Bevölkerungsmehrheit wi<strong>der</strong>spiegelt. 122 Schließlich ist <strong>die</strong> <strong>EU</strong> eine Gemeinschaft<br />

gleichberechtigter Staaten <strong>und</strong> Völker.<br />

<strong>Die</strong> Vorteile <strong>die</strong>ses Vorschlags liegen auf <strong>der</strong> Hand:<br />

• Er wäre leicht nachvollziehbar <strong>und</strong> für jeden <strong>EU</strong>-Bürger transparent.<br />

• Es sind bei künftigen Beitritten keine Modifikationen notwendig.<br />

• Alle Staaten <strong>und</strong> Bürger <strong>der</strong> <strong>EU</strong> werden gleich <strong>und</strong> gerecht behandelt.<br />

• Es ist eine solide Gr<strong>und</strong>lage für ein künftiges fö<strong>der</strong>ales europäisches System bzw. <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>stein für einen Ausbau zu einem Zwei-Kammer-System (wenn man berücksichtigt,<br />

daß <strong>die</strong> <strong>EU</strong> <strong>die</strong> Vertiefung in kleinen Schritten vollzieht).<br />

Als Nachteil eines solchen Systems wurde <strong>die</strong> teilweise unterschiedliche Berechnung des <strong>EU</strong>-<br />

Statistikamts <strong>und</strong> <strong>der</strong> nationalen Statistikämter aufgeführt. <strong>Die</strong>ser Einwand relativiert sich<br />

aber <strong>und</strong> <strong>die</strong> Berechnungsunterschiede werden ausgeglichen, wenn man sich auf eine<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> einen prozentualen Anteil <strong>der</strong> Einwohner des Mitgliedstaates an <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-<br />

Gesamtbevölkerung einigt (siehe Tabelle 6).<br />

Interessant ist, daß nur <strong>die</strong> französische <strong>EU</strong>-Ratspräsidentschaft <strong>die</strong>sen Vorschlag verwarf. Im<br />

Vorfeld des Gipfels haben nicht nur <strong>die</strong> große Mehrheit <strong>der</strong> Mitgliedstaaten, 123 son<strong>der</strong>n auch<br />

einige Beitrittskandidaten ihre Zustimmung zu <strong>die</strong>sem Vorschlag <strong>der</strong> Kommission<br />

signalisiert. Auch in <strong>der</strong> wissenschaftlichen Literatur wurde <strong>die</strong>ses Modell für <strong>die</strong> zukünftige<br />

<strong>EU</strong> im allgemeinen befürwortet. 124<br />

Das Prinzip <strong>der</strong> gewichteten doppelten Mehrheit unterscheidet sich von dem Prinzip <strong>der</strong><br />

einfachen Mehrheit lediglich dadurch, daß <strong>die</strong> Stimmen im Rat gewichtet werden. Bei <strong>die</strong>sem<br />

Verfahren wird <strong>die</strong> unterschiedliche Größe <strong>der</strong> Staaten zweimal berücksichtigt. Für <strong>die</strong><br />

Stimmengewichtung wurde z.B. vorgeschlagen, den Status quo zu behalten o<strong>der</strong> den großen<br />

Mitgliedstaaten je zwei Stimmen mehr zuzuteilen. Gleichzeitig wird <strong>die</strong> Annahme einer<br />

Entscheidung daran gekoppelt, daß <strong>die</strong> Stimmen <strong>der</strong> qualifizierten Mehrheit mindestens 60 %<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung repräsentieren.<br />

Zu den Hauptkritikpunkten des Ansatzes <strong>der</strong> doppelten Mehrheit zählt <strong>die</strong> Tatsache, daß <strong>die</strong><br />

Einbeziehung <strong>der</strong> Bevölkerungsmehrheit o<strong>der</strong> -min<strong>der</strong>heit bei Ratsentscheidungen<br />

demokratietheoretisch nur bedingt überzeugt. Der Rat ist nicht Repräsentant eines<br />

122 Vgl. European Commission: Adapting the institutions to make a success of enlargement, a.a.O., S. 31 f.<br />

123 Einige Quellen sprachen von allen Mitgliedstaaten mit Ausnahme Frankreichs, wie z.B. Stabenow, M.: Hitzige Kämpfe um <strong>die</strong><br />

”Überbleibsel”, in: FAZ, Nr. 285, 7.12.2000, S. 8 <strong>und</strong> o.V.: CDU kritisiert <strong>EU</strong>-Politik Frankreichs, in: FAZ, Nr. 275, 25.11.2000, S. 4.<br />

124 Vgl. Böttcher, W., Krawczynski, a.a.O., S. 227; Club von Florenz (Hrsg.): Europa: Der unmögliche Status quo, Baden-Baden, 1996, S.<br />

70 ff.; Sinn, H.-W.: Falsche Gewichte: Anmerkungen zum bevorstehenden <strong>EU</strong>-Gipfel in Nizza: in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 280,<br />

5.12.2000, S. 27.

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