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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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Investitionen umfaßt. Als Ergebnisse werden Werte für <strong>die</strong> Produktion, <strong>die</strong> realen<br />

Lohnkosten, <strong>die</strong> Beschäftigung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit ermittelt.<br />

<strong>Die</strong>ses Modell wurde ursprünglich für <strong>die</strong> Vorhersage <strong>und</strong> Prüfung <strong>der</strong> GFK-Wirkungen bei<br />

den geographisch am Rande <strong>der</strong> <strong>EU</strong> befindlichen Staaten (Irland, Spanien, Portugal,<br />

Griechenland) im Zuge <strong>der</strong> Neuordnung <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-Strukturfonds Ende <strong>der</strong> achtziger Jahre<br />

entwickelt. Es ist in seiner Ausgangsform daher nicht geeignet, bei <strong>der</strong> Analyse des<br />

Übergangs einer Zentralverwaltungswirtschaft in eine Marktwirtschaft eingesetzt zu werden.<br />

Nach <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Weiterentwicklung <strong>und</strong> einer Reihe von Modifikationen war es<br />

jedoch auch für <strong>die</strong> Ermittlung quantitativer Aussagen über <strong>die</strong> Wirksamkeit des GFK in<br />

Ostdeutschland anwendbar.<br />

Bei <strong>der</strong> Erarbeitung eines makroökonomischen Modells ist zunächst zu berücksichtigen, daß<br />

<strong>die</strong> neuen deutschen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> nicht mit an<strong>der</strong>en Regionen mit Entwicklungsrückstand<br />

wie dem Mezzogiorno o<strong>der</strong> Nordirland, aber auch nicht mit den Transformationsstaaten<br />

Osteuropas gleichgesetzt werden können. <strong>Die</strong> frühere DDR befand sich bis 1990 im<br />

abgeschlossenen <strong>und</strong> isolierten System <strong>der</strong> zentral geplanten Wirtschaften des RGW <strong>und</strong> hatte<br />

nahezu keine Austauschbeziehungen mit den Marktwirtschaften <strong>der</strong> <strong>EU</strong>. <strong>Die</strong> DDR bleibt auch<br />

deshalb ein Son<strong>der</strong>fall, da sie nach <strong>der</strong> Wende <strong>und</strong> den sich anschließenden Verän<strong>der</strong>ungen<br />

als Staat zu bestehen aufgehört hatte <strong>und</strong> eine Region innerhalb Deutschlands geworden war,<br />

wodurch sie alle Eigenschaften eines souveränen Staates verlor. Durch <strong>die</strong> unmittelbare<br />

Übernahme des Rechtssystems <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland entstanden per sofort stabile<br />

rechtliche Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Sicherheiten für Investoren, so daß <strong>die</strong> neuen Län<strong>der</strong><br />

Zugang zu in- <strong>und</strong> ausländischen Investitionsquellen finden konnten. 558<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Transformationsvorgänge in <strong>der</strong> ehemaligen DDR wie auch in den<br />

Staaten Mittel- <strong>und</strong> Osteuropas einschließlich <strong>der</strong> DDR sind beim prinzipiellen Herangehen<br />

sorgfältig zwei Phasen voneinan<strong>der</strong> zu unterscheiden: In <strong>der</strong> ersten Phase kommt es zunächst<br />

zur Privatisierung <strong>der</strong> Unternehmen, <strong>der</strong> Umorganisation, <strong>der</strong> Neuallokation <strong>und</strong><br />

Restrukturierung <strong>der</strong> gesamten Wirtschaft. <strong>Die</strong>se Vorgänge sind einzigartig für<br />

Volkswirtschaften, <strong>die</strong> <strong>die</strong> sozialistischen Verhältnisse hinter sich lassen, weswegen man auch<br />

kaum Analogien finden kann. Eine sich daran anschließende zweite Phase kann nur dann<br />

beginnen, wenn <strong>die</strong> erste Phase nachhaltig beschritten wurde. Erst nachdem eine kritische<br />

Masse an institutionellen <strong>und</strong> strukturellen Reformen vorhanden ist, können übliche<br />

makroökonomische Konzepte <strong>und</strong> Theorien zur Analyse von Marktwirtschaften zur<br />

Anwendung kommen. <strong>Die</strong>se zweite (Entwicklungs-) Phase besitzt dann Ähnlichkeiten mit<br />

558 <strong>Die</strong>ser Prozeß unterschied <strong>die</strong> Transformation <strong>der</strong> DDR in Bezug auf den Ablauf <strong>und</strong> <strong>die</strong> Geschwindigkeit sehr von den<br />

Transformationsvorgängen in den an<strong>der</strong>en Staaten Mittel- <strong>und</strong> Osteuropas, in denen ein längerer Zeitraum benötigt wurde, um <strong>die</strong><br />

passenden Rahmenbedingungen für <strong>die</strong> Gestaltung des Wirtschaftslebens in Gesetze zu fassen.

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