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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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Nach einem anfänglich stark zum <strong>EU</strong>-Durchschnitt konvergierenden Verlauf hat sich <strong>der</strong><br />

Trend seit 1997 umgekehrt: <strong>Die</strong> Dynamik <strong>der</strong> ostdeutschen Wirtschaft ist hinter <strong>die</strong> Dynamik<br />

<strong>der</strong> europäischen Wirtschaftsentwicklung zurückgefallen. 572 Gleichzeitig ist festzustellen, daß<br />

sich auch <strong>die</strong> Stellung Deutschlands insgesamt im Verhältnis zu den an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>EU</strong><br />

in einer Abwärtstendenz befindet.<br />

<strong>Die</strong> Produktivitätsentwicklung hat dagegen deutliche Verän<strong>der</strong>ungen erfahren <strong>und</strong> zeigt<br />

erfreuliche Tendenzen: <strong>Die</strong> reale Bruttowertschöpfung pro Erwerbstätigen im produzierenden<br />

Bereich in Ostdeutschland stieg erheblich an (insbeson<strong>der</strong>e im verarbeitenden Gewerbe) <strong>und</strong><br />

übertraf deutlich <strong>die</strong> im GFK gesetzten Erwartungen. Obwohl <strong>die</strong> Produktivität im Bereich<br />

<strong>der</strong> marktbestimmenden <strong>Die</strong>nstleistungen mit den geringen jährlichen Steigerungsraten <strong>die</strong><br />

Erwartungen erheblich verfehlte, nähert sich dennoch das Produktivitätsniveau<br />

Ostdeutschlands dem Niveau Westdeutschlands an (mit Ausnahme des Baugewerbes).<br />

<strong>Die</strong> gegenläufigen Tendenzen wurden im Bereich <strong>der</strong> Beschäftigung festgestellt. <strong>Die</strong><br />

Erwerbstätigenzahl nimmt seit Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre ab, was zum großen Teil auf den<br />

Beschäftigungsrückgang im produzierenden Gewerbe zurückzuführen ist. Das<br />

Beschäftigungswachstum im Bereich <strong>der</strong> marktbestimmenden <strong>Die</strong>nstleistungen hat dagegen<br />

<strong>die</strong> GFK-Erwartungen erfüllt <strong>und</strong> sogar leicht übertroffen. <strong>Die</strong> sektorale Verteilung in <strong>der</strong><br />

Beschäftigung zeigte am Ende <strong>der</strong> För<strong>der</strong>periode eine zunehmende Angleichung an <strong>die</strong> in<br />

Westdeutschland gewohnten Verteilungen.<br />

Das Problem <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit konnte trotz zahlreicher Maßnahmen <strong>und</strong> Programme<br />

jedoch nicht gelöst werden, so daß bis heute keine Trendwende auf dem ostdeutschen<br />

Arbeitsmarkt zu erkennen ist. <strong>Die</strong> durch das GFK “geschaffenen <strong>und</strong> gesicherten”<br />

Arbeitsplätze erfüllten zwar <strong>die</strong> Zielvorgaben, konnten aber lediglich zur Verlangsamung <strong>der</strong><br />

Arbeitsplatzverluste beitragen.<br />

<strong>Die</strong> anhaltend ungünstige Beschäftigungslage in Ostdeutschland hat auch in <strong>der</strong> zweiten<br />

För<strong>der</strong>periode weiterhin einen negativen Wan<strong>der</strong>ungssaldo zur Konsequenz gehabt. Vor<br />

allem Personen jüngeren <strong>und</strong> mittleren Alters sind in <strong>die</strong> alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> umgezogen. So<br />

stieg <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> nach Westdeutschland ausgewan<strong>der</strong>ten Personen seit 1998 wie<strong>der</strong> stark<br />

an <strong>und</strong> betrug 1998 30 700 bzw. sogar 43 600 im Jahr 1999. Damit wurde fast das Niveau von<br />

1993 erreicht. 573 Hinzu kommt noch ein deutlicher Geburtenrückgang im Osten Deutschlands.<br />

Seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung ging <strong>die</strong> Einwohnerzahl innerhalb von 10 Jahren um 908 044<br />

zurück, was eine Verringerung um ca. 5,7 % bedeutet. Am stärksten war Sachsen-Anhalt mit<br />

ca. 9 % betroffen. 574<br />

572 Der sprunghafte Anstieg 1995 ist zum Teil auf den Übergang auf <strong>die</strong> Berechnungsgr<strong>und</strong>lage ESVG 95 zurückzuführen.<br />

573 Statistisches B<strong>und</strong>esamt, in: Institut <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft Köln: Deutschland in Zahlen, Köln 2001, S. 10.<br />

574 Statistisches B<strong>und</strong>esamt auf Anfrage.

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