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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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es zu einem weiteren Nachfrageschub, was bei einer ohnehin stark ausgelasteten<br />

Volkswirtschaft das Inflationstempo beschleunigen kann.<br />

5.2 Einfluß des Gemeinsamen Marktes<br />

In dem vorangegangenen Abschnitt konnte festgestellt werden, daß das GFK eine wichtige<br />

Stütze des Aufschwungs in Irlands war, aber trotzdem nur zu einem Teil für <strong>die</strong> erhöhte<br />

wirtschaftliche Aktivität in den neunziger Jahren verantwortlich sein kann. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong><br />

ist weiteren Faktoren nachzugehen, <strong>die</strong> Ursache für den “Celtic Tiger” sein können. Eine<br />

Reihe <strong>der</strong> dabei zu beantwortenden Fragen betreffen <strong>die</strong> Stärke <strong>und</strong> Zurechnung <strong>der</strong> exogenen<br />

Einflüsse durch <strong>die</strong> ausländischen Direktinvestitionen (ADI) 368 <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bedeutung des<br />

Einflusses des Gemeinsamen Marktes auf eine Vielzahl von Entscheidungen in den<br />

Unternehmen. Eine eindeutige Antwort auf <strong>die</strong>se <strong>und</strong> weitere Fragen ist auch in <strong>der</strong><br />

wirtschaftswissenschaftlichen Fachliteratur umstritten: “In the light of the most recent<br />

research, we do not yet have definitive answers to these difficult questions.” 369<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Forschung versucht daher mittels Alternativbetrachtungen eine Lösung für <strong>die</strong><br />

Probleme zu finden <strong>und</strong> unterstellt zunächst, daß für eine kleine offene Volkswirtschaft wie<br />

<strong>die</strong> irische <strong>die</strong> Effekte des Gemeinsamen Marktes bei einer theoretischen Betrachtung als<br />

statisch, dynamisch, lokal <strong>und</strong> wachstumsabhängig klassifiziert werden können, wobei <strong>die</strong><br />

dynamischen Effekte unter den statischen <strong>und</strong> lokalen zu subsumieren sind.<br />

<strong>Die</strong> statischen Effekte sind jene, <strong>die</strong> sichtbar werden, wenn verschiedene Sektoren<br />

expan<strong>die</strong>ren <strong>und</strong> sich an<strong>der</strong>e im Gefolge <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-Marktintegration verringern. <strong>Die</strong>ser<br />

sogenannte “statische Schock” hat sich im Falle von Irland als sehr positiv erwiesen, da <strong>der</strong><br />

größte Anteil an Beschäftigung <strong>und</strong> Produktion in Sektoren liegt, in denen das Land vom<br />

Gemeinsamen Markt zu profitieren erwartet hatte, bezogen auf jene in den landesspezifischen<br />

Sektoren, in denen nachteilige Effekte prognostiziert wurden. 370 Im Falle Irland kann <strong>die</strong> sehr<br />

exportorientierte Wirtschaft durch den Gemeinsamen Markt aus den statischen Effekten einen<br />

zusätzlichen Ausstoß im produzierenden Bereich von 18 % erzielen. Selbst unter <strong>der</strong><br />

Bedingung, daß in <strong>die</strong>se Rechnung nur <strong>die</strong> ausschließlich heimische Industrie einbezogen<br />

wird, ergibt sich noch ein Nutzen von 8 %. 371<br />

368 Unter ausländischen Direktinvestitionen werden im allgemeinen Investitionen aus dem Ausland verstanden, mit denen <strong>die</strong> Investoren<br />

über Mehrheitsbeteiligungen an Unternehmen unmittelbaren Einfluß auf <strong>die</strong> Geschäftstätigkeit ausüben. Im Gegensatz zu reinen<br />

Portfolioinvestitionen ist damit im Regelfall auch <strong>der</strong> Transfer von Know-how, Vertriebsstrukturen, K<strong>und</strong>enbeziehungen <strong>und</strong> weiteren<br />

unternehmensentscheidenden Fähigkeiten verb<strong>und</strong>en. Da sehr häufig ADI von Unternehmen getätigt werden, <strong>die</strong> bereits in ihren<br />

Heimatmärkten <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en ausländischen Märkten erfolgreich sind, kommt es damit zum Zufluß zusätzlicher wirtschaftlicher<br />

Erfolgskomponenten im jeweiligen Empfängerland. Vgl. WTO: Trade an Foreign Direct Investment, Annual Report Vol. 1, Geneva<br />

1996, S. 3 ff.<br />

369 European Commission (edt.): Aggregate and regional impact, a.a.O., S. 3.<br />

370 Vgl. ebenda, S. 55 ff.<br />

371 Vgl. ebenda, S. 61 ff.

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