Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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VII. Zusammenfassende Schlußfolgerungen für <strong>die</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> in<br />
einer erweiterten <strong>EU</strong><br />
<strong>Die</strong> in <strong>die</strong>sem Jahrzehnt anstehende Erweiterung <strong>der</strong> Europäischen Union auf 27 o<strong>der</strong><br />
vielleicht noch mehr Mitgliedstaaten stellt <strong>die</strong> bisherige <strong>Regionalpolitik</strong> bzw.<br />
Kohäsionspolitik <strong>der</strong> <strong>EU</strong> <strong>und</strong> ihre Finanzierung vor eine nie dagewesene Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Um <strong>die</strong>se Aufgabe bewältigen zu können, sind gr<strong>und</strong>legende Reformen erfor<strong>der</strong>lich. Bereits<br />
seit Jahren werden Konzepte einer neuen <strong>EU</strong>-Regionalför<strong>der</strong>ung sowohl auf politischer als<br />
auch auf wissenschaftlicher Ebene diskutiert. Nach <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> politischen Beiträge<br />
zu <strong>die</strong>sem Thema <strong>und</strong> nach den Ergebnissen des Nizza-Prozesses, <strong>die</strong> überwiegend durch <strong>die</strong><br />
Interessen <strong>der</strong> jeweiligen Staaten bzw. Institutionen geprägt sind, setzt sich folgende<br />
Erkenntnis durch: Das bisherige System wird prinzipiell auch nach <strong>der</strong> Erweiterung<br />
beibehalten. Es wird lediglich <strong>die</strong> Notwendigkeit einer Effektivitätssteigerung sowohl im<br />
Hinblick auf <strong>die</strong> Finanzverfassung <strong>der</strong> <strong>EU</strong> als auch beim Einsatz <strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittel in den<br />
Zielregionen anerkannt. Zu <strong>die</strong>sem Zweck wird nach Umschichtungsmöglichkeiten <strong>und</strong><br />
Übergangslösungen gesucht. Aufgr<strong>und</strong> ihrer Entscheidungsprozesse ist <strong>die</strong> <strong>EU</strong> nur begrenzt<br />
in <strong>der</strong> Lage, gr<strong>und</strong>legende Reformen zu beschließen. Für <strong>die</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> würde das<br />
bedeuten, <strong>die</strong> För<strong>der</strong>mittel vorrangig in <strong>die</strong> Regionen mit dem größten Bedarf <strong>und</strong> den<br />
größten Problemen, d.h. auf <strong>die</strong> zukünftigen Mitglie<strong>der</strong>, zu konzentrieren.<br />
Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> o.g. Erkenntnisse werden <strong>die</strong> Empfehlungen an <strong>die</strong> zukünftige<br />
<strong>Regionalpolitik</strong> in <strong>die</strong>sem Kapitel zweigeteilt.<br />
Im ersten Unterkapitel werden Schlußfolgerungen aus den im Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeit<br />
durchgeführten Untersuchungen <strong>der</strong> regionalpolitischen Maßnahmen in Irland <strong>und</strong><br />
Ostdeutschland gezogen. Daraus werden <strong>die</strong> Empfehlungen für <strong>die</strong> zukünftige Ausgestaltung<br />
<strong>der</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> sowohl für <strong>die</strong> Beitrittslän<strong>der</strong> als auch für <strong>die</strong> <strong>EU</strong> abgeleitet, um <strong>die</strong><br />
Wirksamkeit <strong>der</strong> Strukturfondsför<strong>der</strong>ung unter den gegebenen Bedingungen zu erhöhen. <strong>Die</strong><br />
Verbesserung <strong>der</strong> Wirksamkeit besitzt hohe Priorität, weil <strong>die</strong> bis zum Jahr 2006<br />
vorgesehenen Strukturhilfen für <strong>die</strong> MOE-Län<strong>der</strong> nur knapp bemessen sind <strong>und</strong> man davon<br />
ausgehen muß, daß “großzügige” För<strong>der</strong>mittel wie für <strong>die</strong> heutigen Ziel-1-Regionen in <strong>der</strong><br />
Zukunft nicht zu erwarten sind. 584<br />
584 In den Beitrittsverhandlungen zeichnet sich <strong>die</strong> Strategie <strong>der</strong> <strong>EU</strong> ab, <strong>die</strong> Beitrittslän<strong>der</strong> erst einmal nicht mit den heutigen<br />
Mitgliedstaaten gleichzustellen, son<strong>der</strong>n eine stufenweise Annäherung an <strong>die</strong> Erreichung <strong>der</strong> in den Ziel-1-Regionen “üblichen”<br />
För<strong>der</strong>mittelsätze pro Kopf <strong>der</strong> Bevölkerung zu bevorzugen. In <strong>der</strong> Zwischenzeit wird bis 2006 “den Durchführungssystemen für <strong>die</strong><br />
Strukturfonds <strong>und</strong> dem Institutionenaufbau Priorität eingeräumt, um zur Verbesserung <strong>der</strong> Kapazitäten <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung in<br />
den neuen Mitgliedstaaten beizutragen” (Kommission <strong>der</strong> Europäischen Union: Informationsvermerk Gemeinsamer Finanzrahmen 2004<br />
- 2006 für <strong>die</strong> Beitrittsverhandlungen, a.a.O., S. 6).