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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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57<br />

Übergangsfristen für <strong>die</strong>se Politiken zu vereinbaren, finden keine positive Resonanz in den<br />

Beitrittslän<strong>der</strong>n.<br />

Reform <strong>der</strong> <strong>Regionalpolitik</strong><br />

Bei <strong>der</strong> bevorstehenden Erweiterung spielt <strong>die</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> eine herausragende Rolle. <strong>Die</strong><br />

bisherige <strong>Regionalpolitik</strong> <strong>der</strong> <strong>EU</strong> hat ihre Zielsetzung im Prinzip nicht erreicht, denn auch<br />

nach Jahrzehnten des Einsatzes <strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittel haben sich <strong>die</strong> Unterschiede zwischen den<br />

<strong>EU</strong>-Regionen (mit Ausnahme von Irland) in vielen Fällen nur in geringem Maß verän<strong>der</strong>t.<br />

Deshalb braucht <strong>die</strong>ser zentrale Politikbereich mehr Effizienz, bessere Kontrolle <strong>und</strong><br />

innovative Problemlösungen. <strong>Die</strong> Problematik <strong>der</strong> regionalen Disparitäten wird nach<br />

Aufnahme <strong>der</strong> MOE-Län<strong>der</strong> noch gewichtiger, da - unter <strong>der</strong> Beibehaltung <strong>der</strong> Status quo<br />

Bedingungen - fast 30 % <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-Bürger in för<strong>der</strong>fähigen Ziel-1-Regionen leben würden. Aus<br />

<strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> bildet <strong>die</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> in <strong>der</strong> erweiterten Union einen Schwerpunkt <strong>die</strong>ser<br />

Arbeit <strong>und</strong> wird in den Kapiteln IV - VII behandelt.<br />

Reform <strong>der</strong> Agrarpolitik<br />

<strong>Die</strong> bevorstehende <strong>EU</strong>-<strong>Osterweiterung</strong> hat den ohnehin von <strong>der</strong> WTO ausgehenden Druck zu<br />

einer sich stärker am Markt orientierenden Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) weiter<br />

verstärkt. Während <strong>die</strong> schärfsten Kritiker eine Renationalisierung <strong>der</strong> GAP in Betracht<br />

ziehen, bestehen <strong>die</strong> GAP-Nettoempfängerlän<strong>der</strong>, wie z.B. Frankreich, auf langen<br />

Übergangsfristen für <strong>die</strong> Beitrittslän<strong>der</strong> bezüglich des Agrarmarkts <strong>und</strong> einer<br />

Nichtausdehnung <strong>der</strong> Subventionszahlungen an <strong>die</strong> MOE-Staaten. Dagegen haben Polen, <strong>die</strong><br />

Tschechische Republik, Ungarn, Estland, Slowenien <strong>und</strong> Zypern bereits im Februar 2000 in<br />

ihrem “Positionspapier” zu den Beitrittsverhandlungen lange Übergangszeiten für <strong>die</strong><br />

Landwirtschaft abgelehnt. Sie bestanden stattdessen auf <strong>der</strong> vollen Zahlung von<br />

Agrarsubventionen aus Brüssel (jährlich ca. 6 Mrd. € für <strong>die</strong> sechs Kandidaten) ab dem<br />

Zeitpunkt des Beitritts. 136<br />

<strong>Die</strong> Übernahme des hochsubventionierten Agrarpreissystems würde in den MOE-Län<strong>der</strong>n zu<br />

beträchtlichen Produktionssteigerungen führen. Damit käme es zu einem Aufbau teurer<br />

Überschüsse, <strong>die</strong> dann durch zusätzliche Ausgleichszahlungen <strong>und</strong> Quotierungsmaßnahmen<br />

wie<strong>der</strong> reduziert werden müßten. <strong>Die</strong> Kosten des <strong>EU</strong>-Agrarhaushalts könnten dadurch bis zu<br />

einem Drittel ansteigen, was finanztechnisch <strong>und</strong> ordnungspolitisch für <strong>die</strong> <strong>EU</strong> auf Dauer<br />

nicht verkraftbar <strong>und</strong> vertretbar wäre. 137 Von den Kosten abgesehen, würde <strong>die</strong> Übertragung<br />

136 Vgl. Kuhn, G.: Kandidaten streiten um <strong>EU</strong>-Gel<strong>der</strong>, in: Sächsische Zeitung, 6.1.2000, S. 4.<br />

137 Vgl. Leipold, H.: Offene Ordnungsprobleme einer <strong>Osterweiterung</strong> <strong>der</strong> <strong>EU</strong>, in: Paraskewopoulos, S. (Hrsg.): <strong>Die</strong> <strong>Osterweiterung</strong> <strong>der</strong><br />

Europäischen Union: Chancen <strong>und</strong> Perspektiven, Berlin 2000, S. 41-60, S. 51.

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