Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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Drei Arten von externen Effekten können mit den GFK-Ausgaben in Verbindung gebracht<br />
werden:<br />
1) externe Effekte im Zusammenhang mit den Faktorproduktivitäten durch Investitionen in<br />
<strong>die</strong> Infrastruktur,<br />
2) externe Effekte im Zusammenhang mit den Faktorproduktivitäten durch Investitionen in<br />
das Humankapital,<br />
3) externe Effekte im Output-Bereich. 244<br />
<strong>Die</strong> in den ersten beiden Fällen genannten Effekte entstehen aus den verbesserten<br />
Angebotsbedingungen <strong>der</strong> Wirtschaft, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> GFK-Investitionen hervorgerufen<br />
werden. Dabei senken <strong>die</strong> Investitionen in <strong>die</strong> öffentliche Infrastruktur <strong>die</strong> Kosten des<br />
Transports <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er <strong>Die</strong>nstleistungen, wodurch sich eine Erweiterung <strong>der</strong> Möglichkeiten<br />
des heimischen Wettbewerbs für <strong>die</strong> Wirtschaft mit nicht handelbaren Gütern ergibt. <strong>Die</strong><br />
Investitionen in <strong>die</strong> öffentliche Infrastruktur wirken damit auf den Effizienzparameter <strong>der</strong><br />
CES-Produktionsfunktion (CES = constant elasticity of substitution). Verän<strong>der</strong>ungen bei den<br />
Lohnstückkosten im <strong>Die</strong>nstleistungsbereich haben auch einen Einfluß auf <strong>die</strong><br />
Wettbewerbsfähigkeit bezüglich Preisen <strong>und</strong> Kosten im verarbeitenden Sektor, so daß <strong>der</strong>en<br />
Verringerung einen positiven Effekt auf <strong>der</strong> Angebotsseite bei den Waren besitzt, <strong>die</strong> im<br />
internationalen Wettbewerb stehen. <strong>Die</strong> Faktorproduktivität steigt damit.<br />
Auf identische Weise - nämlich ebenfalls über <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ung des Effizienzparameters <strong>der</strong><br />
CES-Produktionsfunktion - wirken <strong>die</strong> Investitionen in das Humankapital. Dabei treten <strong>die</strong><br />
Effekte sowohl im verarbeitenden als auch im <strong>Die</strong>nstleistungssektor auf. Der “Gr<strong>und</strong>stock”<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ungen im Humankapital sind nicht auf einfache Weise zahlenmäßig zu<br />
erfassen wie Investitionen in <strong>die</strong> Infrastruktur. Daher muß man auf Begriffe wie <strong>die</strong> Anzahl<br />
von Ausgebildeten zurückgreifen, um Entwicklungen zu quantifizieren.<br />
<strong>Die</strong> betrachteten externen Effekte im Zusammenhang mit den Faktorproduktivitäten sind im<br />
beschränkten Kontext eines festen Outputs jedoch ein zweischneidiges Schwert, denn<br />
Industrie <strong>und</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen werden immer produktiver <strong>und</strong> wettbewerbsfähiger, <strong>die</strong><br />
Nachfrage nach Beschäftigung wird dadurch aber geringer. <strong>Die</strong> Auswirkung eines solchen<br />
Wachstums ohne Arbeitsplätze ist z.B. in Ostdeutschland beson<strong>der</strong>s ernst, da <strong>die</strong> ohnehin<br />
hohe Arbeitslosigkeit dadurch keine Entlastung erhält.<br />
<strong>Die</strong> externen Effekte im Output-Bereich sind hingegen unzweideutig nützlich: Je höher sie<br />
sind, desto schneller führt auch das Wachstum zu einem höheren Einkommensniveau. 245<br />
244 In einigen Modellen werden noch <strong>die</strong> externen Effekte im Zusammenhang mit dem Arbeitsmarkt berücksichtigt; <strong>die</strong> Modelle für Irland<br />
<strong>und</strong> Ostdeutschland beschränken sich auf <strong>die</strong> drei im Text aufgeführten externen Effekte.<br />
245 Vgl. Bradley, J., Morgenroth, E., Untiedt, G.: Analysing the Impact of the CSF on an <strong>EU</strong> Regional Economy: The case of East Germany,<br />
presented at the Fourth European Conference on Evaluation of Structural F<strong>und</strong>s, Edinburgh, September 18-19, 2000, S. 14.