Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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Der durchschnittliche Umsatz pro Beschäftigten liegt bei den ausländischen Unternehmen mit<br />
ca. 144 000 € unter dem Vergleichswert <strong>der</strong> Betriebe in westdeutschem Eigentum, aber<br />
deutlich über dem Wert <strong>der</strong> ostdeutschen Gesellschaften (ca. 169 000 € bzw. 106 000 €). 436<br />
Insgesamt muß <strong>der</strong> Standort Ostdeutschland noch deutlich attraktiver gemacht werden, um im<br />
internationalen Wettbewerb <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen ADI anziehen <strong>und</strong> von <strong>der</strong>en positiven<br />
Effekten profitieren zu können. Ein erster Schritt in <strong>die</strong>se Richtung ist <strong>die</strong> Gründung <strong>der</strong><br />
Industrial Investment Council GmbH (IIC) in Berlin, <strong>die</strong> seit 1997 als zentrale Anlaufstelle<br />
für ausländische Investoren in Ostdeutschland <strong>die</strong>nt.<br />
In durchgeführten Befragungen437 von ausländischen Unternehmen wurde <strong>die</strong> hohe<br />
Produktivität eingespielter Belegschaften mit teilweise überqualifiziertem Personal als Vorteil<br />
angesehen, wobei sich allerdings <strong>die</strong> häufig geringen Fremdsprachenkenntnisse sowohl beim<br />
Betriebspersonal als auch in den Verwaltungen negativ auswirkten. För<strong>der</strong>ungen wurden<br />
maximal in Anspruch genommen. <strong>Die</strong> nach <strong>und</strong> nach erfolgte Reduzierung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>quoten<br />
rief aber auch Enttäuschung hervor. <strong>Die</strong> Infrastruktur, insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong><br />
Telekommunikationsinfrastruktur, wurde als überwiegend gut eingestuft. Von schlechten<br />
Verkehrsanbindungen waren vor allem noch alte Treuhandbetriebe betroffen.<br />
Als wesentliches Hemmnis kritisierten <strong>die</strong> ausländischen Unternehmen laut <strong>der</strong> DIW-<br />
Umfrage <strong>die</strong> Unübersichtlichkeit des deutschen Steuersystems <strong>und</strong> <strong>die</strong> Unsicherheit bezüglich<br />
<strong>der</strong> künftigen Steuergesetzgebung, insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> hohen nominalen Steuersätze, den großen<br />
Umfang gesetzlicher Regelungen, <strong>die</strong> Holdingfeindlichkeit <strong>und</strong> <strong>die</strong> mangelnde<br />
Serviceeinstellung <strong>der</strong> Behörden. Das Verhalten <strong>der</strong> Behörden wurde vor allem von den<br />
großen Unternehmen überwiegend positiv beurteilt. Teilweise berichtete man aber auch von<br />
Behin<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> unnötigen Verzögerungen im Zusammenhang mit<br />
Betriebsgenehmigungen <strong>und</strong> Umweltauflagen.<br />
Bei <strong>der</strong> Befragung wurde deutlich, daß sich Ostdeutschland im Gemeinsamen Markt<br />
beispielsweise bei US-Unternehmen in einem Standortwettbewerb mit Irland, Großbritannien,<br />
den Nie<strong>der</strong>landen <strong>und</strong> Frankreich befindet. Zur Steigerung <strong>der</strong> Attraktivität sollen nach<br />
Meinung <strong>der</strong> befragten Geschäftsführer vor allem folgende Maßnahmen verwirklicht werden:<br />
• Schaffung eines flexibleren Unternehmensumfeldes;<br />
• spürbare Senkung <strong>der</strong> Lohnzusatzkosten <strong>der</strong> Unternehmen;<br />
• Senkung <strong>der</strong> Nominalsteuern auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau;<br />
436 Vgl. Belitz, H., Brenke, K., Fleischer, F., a.a.O., S. 73.<br />
437 Vgl. IAW-Umfrage in: Zuk, A., a.a.O, S. 99 f. <strong>und</strong> DIW-Umfrage in: Belitz, H., Brenke, K., Fleischer, F., a.a.O., S. 96 ff.