Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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Das zweite Unterkapitel beschäftigt sich mit den Vorschlägen zu einer gr<strong>und</strong>legenden Reform<br />
<strong>der</strong> <strong>Regionalpolitik</strong>, <strong>die</strong> mit o<strong>der</strong> ohne <strong>Osterweiterung</strong> erfor<strong>der</strong>lich wäre.<br />
1. Konsequenzen aus den regionalpolitischen Maßnahmen in Irland <strong>und</strong><br />
Ostdeutschland<br />
Sowohl in Irland als auch in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n wurden in den neunziger Jahren<br />
erhebliche Strukturfondsmittel <strong>der</strong> <strong>EU</strong> eingesetzt. <strong>Die</strong> <strong>EU</strong>-Gel<strong>der</strong> pro Kopf <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
waren zwar in Irland substantiell höher (siehe Tabelle A5 im Anhang), unter<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> umfangreichen innerdeutschen Transfers übertraf aber <strong>die</strong> Gesamtgröße<br />
<strong>der</strong> in Ostdeutschland pro Kopf eingesetzten finanziellen Mittel <strong>die</strong> irische Größenordnung.<br />
Trotzdem verlief <strong>die</strong> Entwicklung sehr unterschiedlich.<br />
In Irland sind seit fast zehn Jahren Wachstumsraten von durchschnittlich 7 % zu verzeichnen.<br />
<strong>Die</strong> Beschäftigungsrate liegt mittlerweile in einer Größenordnung (Arbeitslosenquote 3,8 %),<br />
<strong>die</strong> unter Beachtung <strong>der</strong> üblichen Fluktuationen als Vollbeschäftigung angesehen werden<br />
kann. Das GFK hat nach den entsprechenden makroökonomischen Untersuchungen<br />
längerfristig einen Anteil von 1 - 2 % am tatsächlich eintretenden Wachstum (kurzfristig bis<br />
zu 4 %). <strong>Die</strong>ser Beitrag zum längerfristigen Wachstum stellt zweifellos eine nennenswerte<br />
Größenordnung dar, ist aber bei einer Gesamtbetrachtung <strong>der</strong> Entwicklung nicht von<br />
herausragen<strong>der</strong> Bedeutung.<br />
In Ostdeutschland hingegen ist das Wachstum insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong><br />
neunziger Jahre deutlich geringer gewesen <strong>und</strong> 2001 zum Stillstand gekommen. Der<br />
nachweislich hohe Anteil des GFK (bis zu 8 % kurzfristig <strong>und</strong> ca. 4% langfristig) an <strong>die</strong>sem<br />
Wachstum hat nicht dazu geführt, daß eine wirkliche Wachstumsdynamik entstanden wäre.<br />
Hier zeigt sich, daß <strong>der</strong> Faktor GFK als ergänzen<strong>der</strong>, nicht aber als entscheiden<strong>der</strong> Einfluß für<br />
das Gedeihen einer Volkswirtschaft zu betrachten ist.<br />
Bei <strong>der</strong> irischen Entwicklung konnten als Haupteinflußfaktoren ein sehr hohes Maß<br />
ausländischer Direktinvestitionen, <strong>der</strong> Gemeinsame Markt, ein sehr gutes <strong>und</strong> altersmäßig<br />
günstiges Fachkräftepotential, sich verbessernde Infrastrukturbedingungen <strong>und</strong> ein gutes<br />
Ansiedlungs- <strong>und</strong> Steuermanagement <strong>der</strong> Behörden ausgemacht werden.<br />
<strong>Die</strong> Haupteinflußfaktoren in Ostdeutschland unterscheiden sich davon deutlich. <strong>Die</strong><br />
ausländischen <strong>und</strong> westdeutschen Direktinvestitionen erreichen bei weitem nicht <strong>die</strong><br />
Größenordnung in Irland, <strong>und</strong> durch <strong>die</strong> relativ geringe Exportorientierung ist <strong>der</strong> Nutzen des<br />
Gemeinsamen Marktes für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> ostdeutschen Wirtschaft bisher deutlich<br />
schwächer ausgeprägt. <strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit ist immer noch sehr hoch. <strong>Die</strong><br />
Qualifikationsstruktur <strong>der</strong> arbeitsfähigen Bevölkerung entspricht nur bedingt den heutigen