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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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Es wäre ein Fehler zu glauben, daß <strong>der</strong> Drang <strong>der</strong> osteuropäischen Län<strong>der</strong> in <strong>die</strong> <strong>EU</strong> <strong>der</strong><br />

Anziehungskraft des europäischen Integrationsmodells als solchem zuzuschreiben ist. <strong>Die</strong><br />

Gründe sind vielschichtig. Der wichtigste ist aber <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> historischen<br />

Zugehörigkeit zu “Europa”, das nunmehr als <strong>EU</strong> organisiert ist. <strong>Die</strong> “Krise des<br />

Nationalstaates” ist ein westeuropäisches, vor allem deutsches Phänomen. 182 <strong>Die</strong><br />

osteuropäischen Staaten sind von ihr nicht ergriffen. So sieht <strong>der</strong> polnische Präsident <strong>die</strong><br />

zukünftige <strong>EU</strong> als “eine Projektion <strong>der</strong> Nationalstaaten in einem weiter gefaßten<br />

geopolitischen Raum” o<strong>der</strong> “eine gemeinsame Plattform für <strong>die</strong> Nationalstaaten Europas”. 183<br />

<strong>Die</strong> Transformationsprozesse in den MOE-Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>die</strong> schwierigen<br />

Beitrittsverhandlungen haben <strong>die</strong> Mängel <strong>und</strong> Schwachstellen <strong>der</strong> über <strong>die</strong> Jahrzehnte durch<br />

schrittweise Versuche vollzogenen Integration offenbart. Der Ost-West-Konflikt in Europa,<br />

<strong>der</strong> wohl eine <strong>der</strong> wichtigsten Ursachen <strong>und</strong> Antriebskräfte für den erreichten<br />

Integrationsstand <strong>der</strong> heutigen supranationalen <strong>EU</strong> war, gehört endgültig <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

an. <strong>Die</strong> Tendenzen des Nationalen <strong>und</strong> Regionalen kommen in <strong>der</strong> Europäischen Union als<br />

Ergebnis <strong>der</strong> zunehmenden Europäisierung <strong>und</strong> Globalisierung immer häufiger zum<br />

Ausdruck. Es ist an <strong>der</strong> Zeit, nach neuen Gemeinsamkeiten, Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong> Zielen des<br />

europäischen Zusammenhaltes zu suchen <strong>und</strong> darauf eine neue Europäische Union mit 27<br />

Gründungsmitglie<strong>der</strong>n aufzubauen. Der ins Leben gerufene Reformkonvent, <strong>der</strong> Vorschläge<br />

zur politischen <strong>und</strong> institutionellen Gestalt <strong>der</strong> erweiterten Europäischen Union vorlegen soll,<br />

könnte bereits den ersten Gr<strong>und</strong>stein für das neue gemeinsame Europa legen.<br />

182 Vgl. Schwarz, K.-P.: <strong>Die</strong> Nationalstaaten <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>EU</strong>, in: FAZ, Nr. 3, 4.1.2002, S. 1.<br />

183 Vgl. Kwasniewski, A.: Der Weg zur politischen Union Europas, in: FAZ, Nr. 281, 2.12.2000, S. 12.

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