Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa
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SOZIOÖKONOMISCHE ANALYSE – ZULASSUNG<br />
3.3.4.4 Quantitative Bewertung der Auswirkungen<br />
Überblick<br />
Es ist wichtig zu versuchen, die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt so<br />
umfassend zu quantifizieren, wie dies möglich, praktikabel und verhältnismäßig ist. Je mehr die<br />
gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen quantifiziert werden können, desto tragfähiger<br />
ist die Argumentationsbasis des Zulassungsantrags. Es sollte nicht vergessen werden, die mit der<br />
Quantifizierung verbundenen Unsicherheiten zu berücksichtigen und zu dokumentieren.<br />
Hinweis: Es ist von entscheidender Bedeutung, dass in der allgemeinen Bewertung nicht<br />
quantitativen Daten ein höheres Gewicht beigemessen wird, nur weil für eine bestimmte<br />
Auswirkung eine Quantifizierung möglich ist. Möglicherweise gibt es andere Auswirkungen,<br />
die von signifikant höherer Bedeutung sind, jedoch aufgrund der verfügbaren Daten oder<br />
infolge von Unsicherheiten nicht ohne Weiteres quantifiziert werden können.<br />
Toxische Wirkungen auf die menschliche Gesundheit<br />
Um eine quantitative Analyse der gesundheitlichen Auswirkungen insgesamt vorzunehmen, muss<br />
der Antragsteller über prädiktive Schätzungen der exponierten Population (z. B. <strong>zur</strong> Zahl der<br />
Personen) verfügen und die Schwere der wahrscheinlich eintretenden gesundheitlichen<br />
Beeinträchtigung prüfen (z. B. im Hinblick auf die Verringerung der Lebenserwartung oder den<br />
Grad der gesundheitlichen Beeinträchtigung). Derartige Daten werden im Rahmen der<br />
Stoffsicherheitsbeurteilung in der Regel nicht erfasst. Daher wird nachdrücklich empfohlen, solche<br />
Daten so früh wie möglich zu erheben und in die mit dem Zulassungsantrag vorgelegte SEA<br />
aufzunehmen.<br />
Für die Quantifizierung der Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit dürfte eine ganze Reihe<br />
unterschiedlicher Daten erforderlich sein:<br />
78<br />
• quantitative Schätzungen des Verhältnisses zwischen der individuellen Exposition und der<br />
Inzidenz einer bestimmten gesundheitlichen Wirkung (z. B. Hautirritation,<br />
Atemwegserkrankung, Krebs) und Ableitung der Wahrscheinlichkeit, dass sich diese<br />
Wirkung manifestiert (d. h. Dosis-Wirkungs-Beziehung);<br />
• Bewertung der Exposition, einschließlich z. B. der Häufigkeit und Dauer der Exposition<br />
sowie der Aufnahmeraten des Stoffes auf dem relevanten Weg (z. B. durch Inhalation, oral<br />
oder über die Haut), um eine Schätzung und Berechnung des Durchschnitts aller möglichen<br />
Werte einer Dosis oder einer Reihe von Dosen vornehmen zu können;<br />
• Maßzahl für die tatsächlichen Auswirkungen der gesundheitlichen Wirkung (z. B. Zahl der<br />
verlorenen Lebensjahre infolge einer Krebserkrankung);<br />
• Schätzung der insgesamt exponierten Population (und nach Möglichkeit der Verteilung der<br />
Exposition innerhalb dieser Population).<br />
Abbildung 15 veranschaulicht, wie diese Arten von Daten für die Quantifizierung der Krebsrisiken<br />
infolge der Exposition gegenüber einem krebserzeugenden Stoff ohne Schwellenwert herangezogen<br />
werden können, der von einem Verbrauchsgut (oder einem anderen Produkt) freigesetzt wird und<br />
gegenüber dem eine klar umrissene Population exponiert ist. Die Details des Beispiels sind<br />
unwichtig (z. B. wird allgemein anerkannt, dass die Verwendung krebserzeugender Stoffe in<br />
solchen Verbrauchsgütern verboten werden sollte). Die Abbildung soll lediglich ein mögliches<br />
Verfahren für die Quantifizierung von Auswirkungen aufzeigen.