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Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa

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SOZIOÖKONOMISCHE ANALYSE – ZULASSUNG<br />

Verteilungseffekt, wenn die Beschäftigung (in einem gewissen Maße) an einen anderen Ort<br />

verlagert wird. Diese Situation ist jedoch weniger offensichtlich, wenn das allgemeine<br />

Beschäftigungsniveau einer Gesellschaft steigt, in manchen Teilen der Bevölkerung die<br />

Beschäftigung jedoch nach wie vor <strong>zur</strong>ückgeht (z. B. durch einen Rückgang der Nachfrage nach<br />

bestimmten Qualifikationen/Berufen). Diese Aspekte werden in der Regel unter der Rubrik soziale<br />

Auswirkungen (vgl. Abschnitt 3.5) behandelt.<br />

In jedem Fall müssen die für die Bewertung herangezogenen Annahmen sowie die abgeleiteten<br />

Schlussfolgerungen beschrieben werden. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die<br />

wirtschaftlichen Auswirkungen auf der Grundlage der folgenden Faktoren bewertet werden können:<br />

• Wirtschaftlichkeit: Änderungen in der Ressourcennutzung (entspricht den Änderungen in der<br />

Nutzung von Produktionsfaktoren wie Rohstoffen, Energie, Arbeit oder Kapital);<br />

• Verteilungsgerechtigkeit: Verteilung der wirtschaftlichen Auswirkungen auf unterschiedliche<br />

Branchen oder soziale Gruppen.<br />

Die Argumentation <strong>zur</strong> Wirtschaftlichkeit wird in diesem Abschnitt behandelt. Was die<br />

Verteilungsaspekte betrifft, so sollten in der Bewertung klare Angaben dazu gemacht werden, wer<br />

von den einzelnen Auswirkungen betroffen sein wird (weiterführende Informationen sind<br />

Abschnitt 4.2 zu entnehmen).<br />

3.4.1 Unterscheidung zwischen privaten und sozialen Kosten 24<br />

In jeder Bewertung wird eine wichtige Unterscheidung getroffen zwischen den Kosten für den<br />

privaten Sektor (häufig als „private Kosten“ bezeichnet) und den Kosten für die Gesellschaft<br />

insgesamt (häufig als „soziale Kosten“ bezeichnet). Für den Vergleich zwischen dem Szenarium der<br />

„beantragten Verwendung“ und dem Szenarium der „Nicht-Verwendung“ müssen für jedes<br />

Szenarium die Kosten für die Gesellschaft insgesamt bekannt sein. Die privaten Kosten machen<br />

einen Teil der Gesamtkosten eines Szenariums aus, jedoch werden sie für die wirtschaftliche<br />

Analyse, die sich mit der gesellschaftlichen Perspektive befasst, nur teilweise herangezogen.<br />

In manchen Situationen können die sozialen Kosten höher sein als die privaten Kosten, was dazu<br />

führt, dass die auf privaten Kosten basierenden Schätzungen nach oben angepasst werden müssen.<br />

Die Preise erschöpflicher Ressourcen spiegeln nicht immer die langfristige Knappheit einer<br />

Ressource wider. In diesen Situationen sollten die Preise höher angesetzt werden, um der Tatsache<br />

Rechnung zu tragen, dass die Ressource nicht erneuerbar ist. Grundsätzlich muss von Fall zu Fall<br />

beurteilt werden, ob es beim Verbrauch einer nicht erneuerbaren Ressource zu Änderungen kommt,<br />

die über den gegebenen Marktpreis dieser Ressource hinaus berücksichtigt werden müssen.<br />

Private Kosten sind die Kosten, die von den in relevanten Lieferketten ermittelten Akteuren<br />

getragen werden. Bei der wirtschaftlichen Analyse müssen jene Teile der privaten Kosten dieser<br />

Unternehmen herausgerechnet werden, die tatsächlich „Transfers“ aus einem Teil der Wirtschaft in<br />

einen anderen darstellen. Der Grund hierfür liegt darin, dass damit der Gesellschaft insgesamt keine<br />

zusätzlichen Kosten entstehen. Zu den Transfers zählen in erster Linie Steuern und Subventionen.<br />

Transferzahlungen oder „Transfers“ bezeichnen die Übertragung von Werten zwischen<br />

verschiedenen Teilen der Gesellschaft. Sie stellen keine Kosten für die Gesellschaft insgesamt dar,<br />

sondern lediglich eine Umverteilung von Werten (ungeachtet der oben beschriebenen Aspekte<br />

24 Private Kosten werden auch als finanzielle Kosten bezeichnet, während soziale Kosten auch wirtschaftliche Kosten<br />

genannt werden.<br />

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