Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa
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SOZIOÖKONOMISCHE ANALYSE – ZULASSUNG<br />
• Kostenunterschiede zwischen verschiedenen Stoffen aufgrund anderer Herstellungs- und<br />
Anschaffungskosten der Stoffe;<br />
• Kostenunterschiede aufgrund von Unterschieden zwischen den beiden Szenarien<br />
(beispielsweise infolge einer verringerten oder verbesserten Effizienz);<br />
• veränderte Transportkosten;<br />
• Design-, Monitoring-, Schulungs- und Regulierungskosten.<br />
Anlage I enthält praktische Informationen und weiterführende <strong>Leitlinien</strong> für die Kalkulation der<br />
Befolgungskosten im Zulassungsantrag. Diese Anlage ist zudem hilfreich, wenn es um die<br />
Bewertung der wirtschaftlichen Durchführbarkeit im Rahmen der Analyse der Alternativen geht<br />
(vgl. Abschnitt 3.8 Bestimmung der wirtschaftlichen Durchführbarkeit von Alternativen in den<br />
<strong>Leitlinien</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erstellung</strong> eines Zulassungsantrags).<br />
In zahlreichen Veröffentlichungen, z. B. in den <strong>Leitlinien</strong> der Europäischen Kommission <strong>zur</strong><br />
Folgenabschätzung (verfügbar unter http://ec.europa.eu/governance/impact/index_en.htm), wird<br />
eine Unterscheidung zwischen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen<br />
getroffen, wobei die gesundheitlichen Auswirkungen in der Regel entweder unter den<br />
„ökologischen“ oder den „sozialen“ Auswirkungen erfasst werden. Im vorliegenden<br />
<strong>Leitlinien</strong>dokument werden Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit als eigenständiger<br />
Bestandteil der Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt betrachtet. In den<br />
EU-<strong>Leitlinien</strong> <strong>zur</strong> Folgenabschätzung werden zudem die durch Auswirkungen auf die menschliche<br />
Gesundheit und die Umwelt entstehenden Kosten als Teil der Rubrik Umwelt und menschliche<br />
Gesundheit erfasst. Das bedeutet, dass wirtschaftliche Auswirkungen vorwiegend Unternehmen und<br />
Verbraucher betreffen. In diesen <strong>Leitlinien</strong> wird diesbezüglich derselbe Ansatz verfolgt.<br />
Wirtschaftlichkeit und Verteilungsgerechtigkeit<br />
Bei der wirtschaftlichen Analyse wird zwischen Wirtschaftlichkeit und Verteilungsgerechtigkeit<br />
unterschieden. Wirtschaftlichkeit bezieht sich auf die effizienteste Nutzung knapper Ressourcen.<br />
Wird beispielsweise für die Verwendung einer potenziellen Alternativtechnologie ein höherer<br />
Einsatz von Arbeit und Energie benötigt und steigen dadurch die Produktionskosten, so wird dies<br />
als negative Auswirkung gewertet. Der Grund dafür ist, dass die Wirtschaftlichkeit der Gesellschaft<br />
insgesamt bei der Herstellung derselben Menge von Waren und Dienstleistungen verringert wird.<br />
Ist andererseits für eine bestimmte neue Technologie weniger Arbeit vonnöten, so ist dies ein<br />
Nutzen für die Gesellschaft, da Ressourcen freigesetzt werden, die anderweitig genutzt werden<br />
können. In diesem Falle steigt die Wirtschaftlichkeit (auch Produktivität genannt) insgesamt.<br />
In Kosten-Nutzen-Analysen wird häufig von einer vollständigen Auslastung aller<br />
Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital usw.) ausgegangen. Führt also das Szenarium der „Nicht-<br />
Verwendung“ zu einem höheren Kapital- und Arbeitsaufwand, können diese zusätzlichen knappen<br />
Ressourcen nicht anderweitig genutzt werden. In der Wirtschaftswissenschaft werden diese Kosten<br />
als „Opportunitätskosten“ bezeichnet und beziehen sich auf die Kosten des Szenariums der „Nicht-<br />
Verwendung“ für die Gesellschaft. Gibt es eine große Menge freier Ressourcen (z. B. eine hohe<br />
Arbeitslosigkeit), sind die Opportunitätskosten gering. Bei Vollbeschäftigung entsprechen die<br />
Opportunitätskosten den marktüblichen Arbeitskosten. Da es schwierig ist, die Auswirkungen der<br />
Arbeitslosigkeit auf die realen Arbeitskosten zu messen, werden bei der wirtschaftlichen Analyse in<br />
der Regel marktübliche Arbeitskosten herangezogen.<br />
Das Gerechtigkeitsprinzip bezieht sich auf die Verteilungseffekte eines Szenariums. Sind bestimmte<br />
Gruppen von zunehmender Arbeitslosigkeit betroffen, gilt dies selbst dann als negativer<br />
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