26.12.2012 Aufrufe

Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa

Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa

Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ANLAGE D: DISKONTIERUNG<br />

s = δ + µg Gleichung 1<br />

s = soziale Zeitpräferenzrate<br />

δ = Diskontierungssatz des Nutzens<br />

µ = Einkommenselastizität des Grenznutzens<br />

g = langfristige durchschnittliche Wachstumsrate des Pro-Kopf-Konsums = des Pro-Kopf-<br />

Einkommens (Pro-Kopf-BIP)<br />

Die Variable δ ist der Satz, anhand dessen künftiger Nutzen diskontiert wird. Gälte beispielsweise δ<br />

= 0, so hätte ein heutiger Nutzen denselben Wert wie ein Nutzen in ferner Zukunft. Manche<br />

Ökonomen wären in diesem Zusammenhang aus ethischen Gründen der Auffassung, dass der Wert<br />

des Nutzens nicht alleine deshalb sinken darf, weil er in der Zukunft eintritt.<br />

Einige Wissenschaftler haben die Variable δ weiter aufgeschlüsselt, und zwar in die reine<br />

Zeitpräferenzrate und die „Veränderung der Lebenschancen“. 44 Für die Bestimmung dieser beiden<br />

Elemente gibt es einige empirische Belege. Oxera (2002) beinhaltet eine Auswertung der<br />

vorhandenen Literatur, die anschließend als Grundlage für die <strong>Leitlinien</strong> des Schatzamtes des<br />

Vereinigten Königreiches zu Diskontierungssätzen herangezogen wurde; vgl. dazu auch Beispiel 3.<br />

Beispiel 3: Beispiel für die Verwendung der sozialen Zeitpräferenzrate<br />

Entsprechend dem Grünbuch des Schatzamtes des Vereinigten Königreiches wurde die soziale Zeitpräferenzrate<br />

von 3,5 % wie folgt berechnet:<br />

δ – Die Evidenzdaten zeigen, dass diese beiden Komponenten (Katastrophenrisiko und reine Zeitpräferenz) für<br />

die nahe Zukunft für δ einen Wert von etwa 1,5 % jährlich erkennen lassen.<br />

µ – Die Evidenzdaten belegen eine Elastizität des Grenznutzens des Konsums (µ) von etwa 1. Dies bedeutet,<br />

dass sich der Nutzen um die Hälfte reduziert, wenn der Konsum einer künftigen Generation, die einen doppelt so<br />

hohen Konsum hat wie die gegenwärtigen Generationen, marginal zunimmt.<br />

g – Maddison (2001) weist für das Vereinigte Königreich für den Zeitraum 1950 bis 1998 ein Wachstum des<br />

Pro-Kopf-BIP von 2,1 % aus. In der Veröffentlichung des Schatzamtes mit dem Titel Trend Growth: Recent<br />

Developments and Prospects [Wachstumstrends: Jüngste Entwicklungen und Aussichten] wird nach Prüfung der<br />

Evidenzdaten ebenfalls ein Wert von 2,1 % BIP-Wachstum für sinnvoll erachtet. Das jährliche Wachstum von g<br />

wird somit auf 2 % jährlich festgelegt.<br />

Berechnung der sozialen Zeitpräferenzrate:<br />

Setzt man die Variablen g = 2 %, δ = 1,5 %, µ = 1 in die Gleichung <strong>zur</strong> Berechnung der sozialen Zeitpräferenz<br />

ein, so ergibt sich ein realer Diskontierungssatz von<br />

0,015 + 1*0,02 = 3,5 %<br />

Quelle: HM Treasury (2003), The Green Book, Appraisal and Evaluation in Central Government<br />

44 Vgl. Oxera (2002). Im Grünbuch des Schatzamtes des Vereinigten Königreiches (dem Leitfaden für die<br />

wirtschaftliche Bewertung öffentlicher Vorhaben) wird das zweite Element als „Katastrophenrisiko“ bezeichnet (da es<br />

einen gesellschaftlichen Standpunkt einnimmt); vgl. dazu auch Beispiel 2. Es ist zu beachten, dass dieses Element auch<br />

durch einen Optionswert des Wartens begründet werden kann (d. h., in der Zukunft stehen unter Umständen bessere<br />

Informationen oder eine heute nicht absehbare Technologie <strong>zur</strong> Verfügung).<br />

197

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!