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Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa

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SOZIOÖKONOMISCHE ANALYSE – ZULASSUNG<br />

Eine Möglichkeit besteht in der Verwendung von Gewichten auf der Grundlage von<br />

behinderungsbereinigten oder qualitätsbereinigten Lebensjahren (DALY bzw. QALY), um die<br />

gesundheitlichen Auswirkungen zu aggregieren. Anlage B1 sind weitere Informationen über diese<br />

Vorgehensweise zu entnehmen. Mittels DALY und QALY ist es möglich, Kosten-Wirksamkeits-<br />

Analysen durchzuführen, da der Nutzen in der Einheit „Jahre“ und die Kosten in der Einheit „Euro“<br />

ausgedrückt werden.<br />

Die zweite Möglichkeit ist die Verwendung von Schätzungen der Zahlungsbereitschaft (willingness<br />

to pay, WTP) der Menschen für die Verringerung des Risikos, zu sterben oder krank zu werden.<br />

Solche Werte wurden sowohl in der EU als auch in anderen Teilen der Welt geschätzt.<br />

Beispielsweise lag die jüngste auf EU-Ebene herangezogene Schätzung des Wertes eines zusätzlich<br />

gewonnenen „Lebensjahrs“ bei 55 800 EUR (in Preisen des Jahres 2003). Das unten stehende<br />

Beispiel verdeutlicht eine mögliche Anwendung eines solchen Wertes.<br />

BEISPIEL: Anwendung des Wertes eines Lebensjahres<br />

Im Beispiel aus Abbildung 15 kann unter Verwendung des Wertes eines Lebensjahres aus<br />

Anlage B.1.2 der Nutzen einer verringerten Exposition gegenüber dem krebserzeugenden Stoff<br />

geschätzt werden, wobei die Annahme zugrunde gelegt wird, dass die Alternativen keine solchen<br />

Eigenschaften aufweisen. Da der Nutzen der Nicht-Verwendung des Stoffes jährlich<br />

160 Lebensjahren entspräche und sich der Wert eines Lebensjahres auf 55 800 EUR beläuft,<br />

betrüge der monetarisierte Wert des Nutzens 8,9 Mio. EUR jährlich. Dieser Wert könnte in einer<br />

Kosten-Nutzen-Analyse mit den Kosten des Szenariums der „Nicht-Verwendung“ verglichen<br />

werden.<br />

Die Monetarisierung der Auswirkungen einer verbesserten Gesundheit kann anhand von<br />

Änderungen der Gesundheitskosten (Krankenhauskosten, Arzneimittel usw.) und Änderungen in<br />

der Produktion aufgrund von krankheitsbedingten Fehlzeiten erfolgen. Dies diente als Basis für die<br />

Schätzung des Wertes der Vermeidung eines „Tages mit eingeschränkter Aktivität“ auf<br />

41 EUR/Tag (in Preisen des Jahres 2003). Anlage B.1.2 beinhaltet weitere Einzelheiten hierzu,<br />

einschließlich der Werte der Reduzierung der Emissionen der wichtigsten Luftschadstoffe. Solche<br />

Werte dürften hilfreich sein, wenn unterschiedliche Arten gesundheitsbezogener Endpunkte<br />

monetarisiert werden.<br />

Es ist möglich, den Wert der externen Wirkungen von Luftschadstoffen zu monetarisieren, die in<br />

erster Linie durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen. Beispielsweise hat die<br />

Europäische Kommission – im Rahmen des Programms „Saubere Luft für <strong>Europa</strong>“ – den Wert der<br />

Auswirkungen der Freisetzung einer Tonne PM2,5 (Partikelbestandteile mit einem Durchmesser<br />

unter 2,5 μm), NH3, SO2, NOx und flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) in<br />

unterschiedlichen Mitgliedstaaten geschätzt. Bezüglich der Monetarisierung der Auswirkungen von<br />

Treibhausgasen dürfte der aktuelle oder vorausgesagte Marktpreis von CO2 (der zum Zeitpunkt der<br />

<strong>Erstellung</strong> dieses <strong>Leitlinien</strong>dokuments bei etwa 20 EUR/t lag) hilfreich für die Monetarisierung der<br />

Veränderungen bei den Treibhausgasemissionen sein. Solche Referenzwerte sind auch in anderen<br />

Quellen zu finden. Sie sind wahrscheinlich bei der Durchführung einer quantitativen Analyse der<br />

Luftverschmutzung oder der externen Effekte der Energieerzeugung hilfreich. Weitere Einzelheiten<br />

sind Anlage B.1.2 zu entnehmen.<br />

Ökosystemleistungen tragen <strong>zur</strong> ökonomischen Wohlfahrt bei, indem sie beispielsweise<br />

Einkommen schaffen (z. B. in Ackerbau und Fischerei) und zum Wohlbefinden beitragen<br />

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