Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa
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SOZIOÖKONOMISCHE ANALYSE – ZULASSUNG<br />
4.1 Schritt 4.1: Vergleich der qualitativen, quantitativen und monetarisierten<br />
Auswirkungen<br />
Es gibt mehrere SEA-Instrumente und Vergleichsverfahren, die für den Vergleich der<br />
Auswirkungen des Szenariums der „beantragten Verwendung“ und des Szenariums der „Nicht-<br />
Verwendung“ herangezogen werden können.<br />
Für Antragsteller/Dritte empfiehlt sich zunächst die Lektüre von Kapitel 9 der <strong>Leitlinien</strong> der<br />
Europäischen Kommission <strong>zur</strong> Folgenabschätzung (2009), „Wie stellen sich die Optionen im<br />
Vergleich dar?“ Darin werden mehrere Vergleichsverfahren angeführt, die unabhängig von der Art<br />
der in der vorangegangenen Stufe vorgenommenen Analyse (d. h. eine qualitative oder<br />
monetarisierte Bewertung) herangezogen werden können.<br />
Zudem empfiehlt es sich, dass der Antragsteller klar zwischen innerhalb und außerhalb der<br />
EU auftretenden Auswirkungen differenziert und diese Unterscheidung deutlich und<br />
transparent dokumentiert.<br />
Die Bestimmung der zu verwendenden Quantifizierungsebene erfolgt am besten auf dem Weg eines<br />
iterativen Prozesses, der mit einer qualitativen Bewertung der Auswirkungen beginnt und mit<br />
weiteren Analysen im Rahmen erneuter Durchläufe fortgesetzt wird, wenn dies erforderlich ist, um<br />
geeignete Informationen für die Entscheidungsfindung hervorzubringen. Mitunter genügt eine<br />
qualitative Analyse, um eine tragfähige Schlussfolgerung zu ziehen – in diesem Fall ist keine<br />
weitere Quantifizierung notwendig. In anderen Fällen bringt die Quantifizierung einen Mehrwert<br />
für den Entscheidungsprozess mit sich.<br />
Ist eine Monetarisierung erforderlich, ist die Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) das geeignete<br />
Instrument für den Vergleich der quantifizierten und monetarisierten Auswirkungen. Für die<br />
Kosten-Nutzen-Analyse werden monetäre Werte herangezogen. Hierfür werden alle Kosten und<br />
Nutzen in Standardeinheiten (in der Regel in Euro) angegeben, sodass sie direkt verglichen werden<br />
können. In der Realität ist es jedoch unwahrscheinlich, dass eine Monetarisierung aller<br />
Auswirkungen möglich ist (z. B. der sozialen und der weiter reichenden wirtschaftlichen<br />
Auswirkungen). Zudem kann es schwierig und zuweilen unmöglich sein, ökologische<br />
Auswirkungen auf der Grundlage des gegenwärtig verfügbaren Wissens einzuschätzen. Manche<br />
Kosten oder Nutzen haben keinen Marktwert, und selbst wenn diesbezügliche Versuche<br />
unternommen werden, fehlt es womöglich an monetarisierten Valuierungsdaten für den Benefit<br />
Transfer. Allerdings könnten in diesem Zusammenhang marktbasierte Verfahren herangezogen<br />
werden, die direkte kommerzielle und finanzielle Gewinne und Verluste, wie beispielsweise<br />
Produktivitätsverluste (z. B. im Pflanzenbau), die Kosten für die Wiederholung von Leistungen<br />
(z. B. Wasseraufbereitung) oder zusätzliche Kosten für Erholung und Freizeit, beschreiben.<br />
Im vorliegenden <strong>Leitlinien</strong>dokument wird die Verwendung einer Form der Kosten-Nutzen-Analyse<br />
vorgeschlagen, wobei anerkannt wird, dass nicht alle Auswirkungen quantifiziert oder monetarisiert<br />
werden können. Somit wird angeregt, die Auswirkungen im Rahmen der Analyse zu quantifizieren<br />
und zu monetarisieren, soweit dies möglich (und angemessen) ist, und die monetarisierten<br />
Ergebnisse mit qualitativen und/oder quantitativen Beschreibungen aller nicht monetarisierten<br />
Auswirkungen zusammenzuführen.<br />
Der iterative Ansatz der SEA bedeutet, dass zunächst eine „erste“ SEA anhand der unmittelbar<br />
verfügbaren Informationen durchgeführt wird. Dabei dürften vorwiegend qualitative Informationen<br />
herangezogen werden.<br />
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