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Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa

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ANLAGE I: KALKULATION DER BEFOLGUNGSKOSTEN<br />

Beispiel: Änderung der Merkmale einer Farbe<br />

Beispielhaft sei angenommen, dass infolge einer Verweigerung der Zulassung ein<br />

Alternativstoff verwendet würde. Infolgedessen würden sich die Merkmale des<br />

Endproduktes (z. B. einer von professionellen Malern verwendeten Farbe) dahin gehend<br />

ändern, dass die Farbe nicht mehr nur 1 Stunde, sondern 10 Stunden Trockenzeit<br />

benötigt.<br />

Zudem müssten alle Maler im Durchschnitt schätzungsweise zusätzlich zwei Stunden (h)<br />

pro Arbeitstag mit dem Auftragen der Farbe zubringen. Der Stundenlohn (w) beläuft<br />

sich auf schätzungsweise 20 EUR. Ein Maler verwendet schätzungsweise 4 Liter Farbe<br />

pro Tag (q). Im Szenarium der „beantragten Verwendung“ würden jährlich 1 Mio. Liter<br />

Farbe verbraucht. In diesem Beispiel würde sich der Preis der Farbe im Szenarium der<br />

„Nicht-Verwendung“ nicht ändern (sondern lediglich die Merkmale der Farbe).<br />

Der Antragsteller muss die Befolgungskosten (K) schätzen, die den nachgeschalteten<br />

Anwendern in der EU infolge der Änderung bei den Merkmalen der Farbe entstehen. Er<br />

muss wissen, wie viel Zeit im Szenarium der „beantragten Verwendung“ für das<br />

Aufbringen von 1 Mio. Liter (Q) Farbe benötigt wurde. Diese Zeit beläuft sich auf<br />

1 Mio. Liter / 4 Liter pro Arbeitstag, also 250 000 Arbeitstage. Wird die Zulassung nicht<br />

erteilt, werden pro Tag zusätzlich 2 Stunden Arbeitszeit (h) benötigt, d. h.<br />

250 000 Arbeitstage x 2 Stunden/Arbeitstag = 500 000 Stunden.<br />

Der Stundenlohn (w) der Maler beläuft sich auf schätzungsweise 20 EUR. Die<br />

zusätzlichen Kosten für die nachgeschalteten Anwender betrügen somit 20 EUR/Stunde<br />

x 500 000 Stunden, d. h. 10 Mio. EUR jährlich. Mit anderen Worten, im Szenarium der<br />

„Nicht-Verwendung“ beliefe sich der Anstieg der Nachfrage nach Malerarbeiten auf<br />

500 000 Stunden und der entsprechenden Kosten auf 10 Mio. EUR. Formal lässt sich der<br />

oben stehende Sachverhalt in der folgenden Gleichung darstellen:<br />

K = (Q/q) x h x w<br />

Wobei<br />

Q = 1 Mio. Liter<br />

q = 4 Liter Farbe je Arbeitstag<br />

h = 2 Stunden je Arbeitstag<br />

w = 20 EUR je Stunde<br />

Die den nachgeschalteten Anwendern oder den Verbrauchern entstehenden Befolgungskosten<br />

resultieren aus einer Verringerung 1) der Produktqualität (einschließlich z. B. der Zuverlässigkeit)<br />

oder 2) der Lebensdauer des Produkts. Diese Arten von Veränderungen stehen in der Regel in<br />

Zusammenhang mit Änderungen der Produktstandards oder der für einen Prozess verwendbaren<br />

Produktionsfaktoren oder Technologien. Derartige direkte Kosten sollten weitestmöglich<br />

quantifiziert und anschließend monetarisiert werden. Das konkret zu verfolgende Verfahren<br />

unterscheidet sich von Fall zu Fall. Ist eine Quantifizierung dieser Effekte nicht möglich, ist es<br />

dennoch wichtig, sie qualitativ zu beschreiben und Angaben zu ihrer Bedeutung zu machen.<br />

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