Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa
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SOZIOÖKONOMISCHE ANALYSE – ZULASSUNG<br />
3. Verhandlungsmacht der Abnehmer (nachgeschaltete Anwender und Verbraucher des<br />
Endprodukts),<br />
4. Bedrohung durch alternative Produkte oder Dienstleistungen,<br />
5. Bedrohung durch neue Marktteilnehmer.<br />
Die Stärke dieser fünf Kräfte ist je nach Branche unterschiedlich und kann sich im Zeitverlauf mit<br />
der Weiterentwicklung einer Branche ändern. In den meisten Fällen erfordert die Durchführung<br />
einer Untersuchung dieser fünf Kräfte das wirtschaftliche Fachwissen Sachverständiger,<br />
wobei allerdings keine Kenntnisse im Bereich der ökonomischen Modellierung notwendig<br />
sind.<br />
Konkurrenz zwischen bestehenden Unternehmen<br />
Eine starke Konkurrenz innerhalb einer Branche (d. h. zwischen konkurrierenden Herstellern oder<br />
innerhalb der einzelnen Märkte nachgeschalteter Anwender) führt wahrscheinlich zu einem starken<br />
Preiswettbewerb und kann möglicherweise die Gewinnspannen und somit auch die Fähigkeit der<br />
Branche einschränken, etwaige im Szenarium der „Nicht-Verwendung“ entstehende zusätzliche<br />
Kosten zu absorbieren oder weiterzugeben. Die Konzentration, d. h. die Anzahl der Akteure im<br />
Markt, kann einen Hinweis auf den Grad der Konkurrenz in der Branche geben (Indikator für die<br />
Konzentration in der Branche kann die Konzentrationsrate sein). Bestehen Überkapazitäten, so gibt<br />
es nur in eine geringe Möglichkeit, Marktanteile zu gewinnen (dies kann zuweilen in Branchen der<br />
Fall sein, in denen Produkte einer bestimmten Norm entsprechen müssen, wie beispielsweise<br />
Zement). Bestehen hohe Marktaustrittsschranken (d. h. hohe Stilllegungskosten), dürften auch diese<br />
für eine starke Konkurrenz innerhalb der Branche sorgen.<br />
Verhandlungsmacht der Lieferanten (vorgeschaltete Lieferkette)<br />
Gibt es in einer Branche viele Hersteller/Importeure oder nur wenige nachgeschaltete Anwender<br />
und Endverbraucher, herrscht wahrscheinlich ein scharfer Preiswettbewerb. Vorgeschaltete<br />
Lieferanten könnten ebenfalls eine starke Position einnehmen, wenn die Hersteller/Importeure<br />
durch hohe Wechselkosten (z. B. hohe Umrüstungs- oder Transportkosten) eingeschränkt werden<br />
und nicht problemlos zu anderen vorgeschalteten Lieferanten wechseln können. Ein guter Indikator<br />
für die Verhandlungsmacht der Lieferanten ist die Marktgröße, d. h., ein internationaler Markt<br />
impliziert niedrige Wechselkosten. Stellt eine Branche für einen vorgeschalteten Lieferanten<br />
lediglich einen kleinen Absatzmarkt dar, genießt der Lieferant ebenfalls eine starke Position: Er<br />
kann den Preis diktieren und die Fähigkeit des Herstellers einschränken, niedrigere Kosten<br />
auszuhandeln.<br />
Verhandlungsmacht der Abnehmer (nachgeschaltete Anwender und Verbraucher des<br />
Endprodukts)<br />
Ist eine Branche durch eine geringe Anzahl von Abnehmern (nachgeschaltete Anwender und<br />
Endverbraucher) gekennzeichnet, die einen signifikanten Anteil des Umsatzes ausmachen, sind<br />
diese eher in einer starken Position und können größeren Einfluss auf den Preis nehmen. Die<br />
Fähigkeit der bestehenden Hersteller in der Branche, zusätzliche Kosten weiterzugeben, dürfte<br />
somit eher gering sein. Macht das Produkt jedoch nur einen kleinen Bruchteil der Kosten der Käufer<br />
aus, besteht unter Umständen eine größere Flexibilität, die Kosten weiterzugeben.<br />
Der Käufer kann auch in der Lage sein, den Marktpreis zu beeinflussen, wenn die Kosten eines<br />
Wechsels zu einer Alternative (d. h. Verfahren/Stoff) gering sind. Verwendet ein im Wettbewerb<br />
stehender Hersteller eine teurere Alternative (d. h. Verfahren/Stoff), ist er aufgrund der<br />
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