Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa
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SOZIOÖKONOMISCHE ANALYSE – ZULASSUNG<br />
(Erholungswert und Nichtnutzungswerte, z. B. Existenzwert) oder indem Schäden vorgebeugt wird,<br />
die Kosten für die Gesellschaft nach sich ziehen (z. B. Wasserregulierung, Erosionsschutz). Daher<br />
könnten Kosten und Nutzen der Auswirkungen auf die Umwelt als der Wert der Änderungen in den<br />
Leistungen beschrieben werden, die von der natürlichen Umwelt für die Gesellschaft erbracht<br />
werden.<br />
Die Monetarisierung der Auswirkungen sollte durchgeführt werden, soweit dies möglich und<br />
verhältnismäßig ist. Sie erleichtert die Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Arten von<br />
Auswirkungen, indem sie Hinweise auf die Größenordnung der Auswirkungen gibt, deren Form<br />
einen Vergleich gleichartiger Werte erlaubt. Wie die übrigen Schritte der Analyse von<br />
Auswirkungen ist auch die Monetarisierung mit mehreren Unsicherheiten behaftet. Daher müssen<br />
die Annahmen sowie die Quellen, aus denen die Werte bezogen werden, transparent dargestellt<br />
werden.<br />
Sind keine verwendbaren Werte verfügbar, besteht die Möglichkeit, eine spezifische<br />
Monetarisierungsstudie durchzuführen. Es ist darauf hinzuweisen, dass solche Studien<br />
multidisziplinäre Fachkenntnisse voraussetzen und in der Regel ressourcenintensiv sind.<br />
Es gibt jedoch viele Methoden für eine Monetarisierung von Umweltschäden im allgemeineren<br />
Sinne und der Verringerung der Ökosystemleistungen. Im folgenden Beispiel wurden mehrere<br />
solcher Ansätze angewendet.<br />
BEISPIEL: Monetarisierung ökologischer und gesundheitlicher Auswirkungen<br />
Einige Beispiele für eine Bewertung der ökologischen Auswirkungen, im Zuge derer eine<br />
Monetarisierung vorgenommen wurde, sind einer Studie zu entnehmen, die im Auftrag der<br />
Europäischen Kommission im Rahmen der Analyse des Nutzens von REACH für die Umwelt<br />
durchgeführt wurde. Der Nutzen wurde durch drei unterschiedliche Ansätze ermittelt: die<br />
Zahlungsbereitschaft (WTP) für die Vermeidung von Umweltschäden, die Ermittlung der durch<br />
Umweltschäden verursachten Kosten und die Schätzung der gegenwärtigen Kosten, die durch eine<br />
bessere Beherrschung der Freisetzung chemischer Stoffe vermieden werden könnten (z. B.<br />
kostengünstigere Trinkwasseraufbereitung).<br />
Von diesen drei Ansätzen wurde die Schaden-Kosten-Funktion basierend auf Fallstudien zu<br />
ausgewählten Stoffen (deren Verwendung in der EU bereits eingeschränkt ist) angewendet. Obwohl<br />
der in dieser Studie dargestellte Wert des Gesamtnutzens von REACH aufgrund gewisser<br />
Annahmen und Extrapolationen mit signifikanten Unsicherheiten behaftet ist und obwohl auch die<br />
Verwendung anderer Ansätze denkbar ist, vermitteln die stoffspezifischen Fallstudien einige<br />
Anhaltspunkte für die Bewertung des Umweltnutzens in den im Rahmen des REACH-Verfahrens<br />
erstellten SEA.<br />
Nachfolgend werden Auszüge aus den Fallstudien dargestellt. Die ausführlichen Berechnungen sind<br />
dem oben genannten Bericht zu entnehmen, auf den unten im Kasten verwiesen wird.<br />
Trichlorbenzol im Trinkwasser<br />
Für 1,2,4-Trichlorbenzol (1,2,4-TCB) wurde eine EU-Risikobeurteilung vorgenommen, bei der<br />
insbesondere die Kontamination von Trinkwasser berücksichtigt wurde. Man kam zu dem Schluss,<br />
dass schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen gegenüber Konzentrationen oberhalb des von der<br />
WHO festgelegten Grenzwerts von 20 µg/l im Trinkwasser exponiert sind, was in EU-25 zu<br />
schätzungsweise 582 Krebsfällen pro Jahr führt. Der WTP <strong>zur</strong> Vermeidung eines Krebsfalles<br />
beträgt 400 000 EUR je nicht tödlichen Fall und 1 Mio. EUR je tödlichen Fall. Es war nicht<br />
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