Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa
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SOZIOÖKONOMISCHE ANALYSE – ZULASSUNG<br />
70<br />
Beispiel 2: Stoffspezifische Beispiele für die Ermittlung weiter reichender<br />
signifikanter Auswirkungen<br />
Unter Umständen sind mit der Verwendung eines Alternativstoffes weiter reichende Auswirkungen<br />
verbunden. Ein interessantes Beispiel aus der Vergangenheit ist die Ersetzung von Tetraethylblei<br />
(TEL) als Antiklopfmittel (kontrollierte Verbrennung) in Ottokraftstoffen, für das Methyl-tertiärbutylether<br />
(MTBE) eine der möglichen Alternativen darstellte.<br />
MTBE ist eine technisch machbare Alternative zu TEL und reduziert darüber hinaus die Bildung<br />
der anderen umweltschädlichen Gase Kohlenmonoxid und Stickstoffoxid. Aufgrund der sehr weit<br />
verbreiteten Verwendung von Ottokraftstoffen besteht durchaus die Möglichkeit, dass MTBE (wie<br />
jeder Zusatzstoff) in die Umwelt gelangt. Da Ottokraftstoffe aus Behältnissen verschüttet werden<br />
oder auslaufen können, besteht (insbesondere wenn sie unterirdisch gelagert werden) ebenfalls die<br />
Möglichkeit, dass MTBE ins Grundwasser gelangt, und wenn es auch (verglichen mit TEL) nicht<br />
sehr toxisch ist, so ist es nur in geringem Maße biologisch abbaubar und kann bereits in sehr<br />
niedrigen Konzentrationen den Geschmack des Trinkwassers beeinträchtigen. In einem solchen<br />
Falle müssten auch die potenziellen Auswirkungen der Alternativen auf die Grund- und<br />
Trinkwasservorräte in den Analyseumfang einbezogen und im Rahmen der Bewertung der<br />
Alternativen untersucht werden, um festzustellen, ob eine Reduzierung von Risiken stattfände oder<br />
nicht.<br />
(Dieses Beispiel betrifft zwar mit TEL einen Stoff, dessen Verwendung eingeschränkt wurde, für<br />
das Zulassungsverfahren gilt jedoch das gleiche Prinzip.)<br />
3.3.2.4 Ergebnisse<br />
Die oben beschriebenen Analysen sollten ein Verständnis dafür vermitteln, welche gesundheitlichen<br />
und ökologischen Auswirkungen für die betreffenden Lieferketten relevant sind und welche davon<br />
wahrscheinlich am signifikantesten wären. Dies bietet den Rahmen für gründlichere Analysen.<br />
Möglicherweise kann auf dieser Stufe entschieden werden, dass bereits ausreichende Informationen<br />
vorliegen, um die Auswirkungen des Szenariums der „Nicht-Verwendung“ im Vergleich zum<br />
Szenarium der „beantragten Verwendung“ zu analysieren. Besteht beispielsweise die<br />
wahrscheinlichste Alternative im Rahmen des Szenariums der „Nicht-Verwendung“ in der<br />
Verwendung eines „Drop-in“-Ersatzstoffes, kann daraus unter Umständen abgeleitet werden, dass<br />
die für Gesundheit und Umwelt relevanten Veränderungen nur ein und dieselbe Lieferkette<br />
betreffen und der Analyseumfang somit auf diese eingeschränkt werden kann.<br />
In vielen Fällen ist es notwendig, die mit den Änderungen in den Lieferketten verbundenen<br />
Emissionen, Exposition und Auswirkungen weiter zu prüfen, da diese ausschlaggebend für die<br />
tatsächlichen Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt sein können. Dies dürfte sicherlich der<br />
Fall sein, wenn es wahrscheinlich ist, dass die gesundheitlichen und ökologischen<br />
(toxische/ökotoxische oder sonstige) Auswirkungen insgesamt sehr hoch sind.