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Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa

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DISKONTIERUNG – ANLAGE D<br />

ANLAGE D: DISKONTIERUNG<br />

Diese Anlage bietet weitere Hinweise <strong>zur</strong> Durchführung der in Abschnitt 3.7 beschriebenen<br />

Diskontierung von Kosten und Nutzen in einer SEA. Sie enthält Informationen zu den folgenden<br />

Aspekten:<br />

• Gründe für die Diskontierung<br />

• Wahl des Diskontierungssatzes<br />

• Ansätze für die Bestimmung von Diskontierungssätzen<br />

• Weitere wichtige Überlegungen:<br />

o Marktsätze vs. soziale Zeitpräferenzrate<br />

o umwelt- und gesundheitsrelevante Aspekte<br />

o generationenübergreifende Aspekte<br />

o Wertschätzung künftiger Generationen für Gesundheit und Umwelt<br />

D.1 Gründe für die Diskontierung: „Die Zukunft gilt weniger als die Gegenwart“<br />

Im Folgenden werden die beiden wichtigsten, wenn auch nicht einzigen Gründe dafür beschrieben,<br />

dass nach Auffassung der großen Mehrheit der Wirtschaftswissenschaftler Kosten und Nutzen im<br />

Zeitverlauf diskontiert werden sollten:<br />

• Die Zeitpräferenz, welche aus zwei Komponenten bestehen kann:<br />

• Menschen sind „ungeduldig“. Obgleich es den meisten Menschen (nahezu) gleichgültig<br />

ist, ob sie ein Geschenk in genau einem Jahr oder einen Tag später bekommen, werden<br />

es die meisten eindeutig vorziehen, ihr Geschenk heute statt morgen zu erhalten, selbst<br />

wenn ihnen beide Geschenke gleichermaßen sicher sind. Wirtschaftswissenschaftler<br />

bezeichnen dieses Phänomen als „reine Zeitpräferenz“. Einige Ökonomen haben<br />

allerdings vorgebracht, die Gesellschaft als Ganzes sei nicht so ungeduldig wie der<br />

Einzelne oder sollte es zumindest nicht sein.<br />

• Menschen sind „sterblich“. Menschen sind unter Umständen später nicht mehr da, um<br />

von künftigem Konsum zu profitieren, und legen somit größeren Wert auf den<br />

gegenwärtigen Konsum (das bedeutet nicht, dass sie die Zukunft nicht in Betracht<br />

ziehen, da viele Menschen beispielsweise Rentenansprüche haben und künftigen<br />

Generationen Vermächtnisse hinterlassen). Also muss die Regierung ihr Augenmerk auf<br />

künftige Generationen und menschliche/ökologische/soziale Katastrophen richten.<br />

Dieses Thema wird unten ausführlicher erörtert.<br />

• Kapital ist „produktiv“. Produktives Kapital impliziert, dass der gegenwärtige Konsum teurer ist<br />

als der künftige Konsum. Wird Geld gespart/investiert, erhält man eine positive Rendite (Zins),<br />

die einen höheren Konsum in der Zukunft ermöglicht. Diese Prämie für den Verzicht auf<br />

gegenwärtigen Konsum entspricht einem Konzept, das auch als die „Grenzproduktivität des<br />

Kapitals“ bezeichnet wird. Der Einzelne kann für sein Geld „Zinsen“ erhalten, wenn er sein<br />

Geld auf einem Sparkonto anlegt. Dieser Zins entspricht der „Grenzproduktivität des Kapitals“<br />

auf dem Sparkonto.<br />

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