Leitlinien zur Erstellung sozioökonomischer ... - ECHA - Europa
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ANLAGE D: DISKONTIERUNG<br />
jedoch nur noch mit 3,96 EUR bewertet werden (wobei alle anderen Faktoren unverändert bleiben).<br />
Bei einem Diskontierungssatz von 6 % beläuft sich die Schätzung im 100. Jahr nur noch auf<br />
0,59 EUR.<br />
Tabelle 22 Beispiel für die Bedeutung der zeitlichen Verortung der Auswirkung<br />
Jahr 10 20 30 50 100<br />
Diskontierungsfaktor bei einem<br />
Diskontierungssatz von 4 % 0,6756 0,4564 0,3083 0,1407 0,0198<br />
Nutzen eines vermiedenen<br />
Krankheitstags (200 EUR) 135,11 EUR 91,28 EUR 61,66 EUR 28,14 EUR 3,96 EUR<br />
Diskontierungsfaktor bei einem<br />
Diskontierungssatz von 6 % 0,5584 0,3118 0,1741 0,0543 0,0029<br />
Nutzen eines vermiedenen<br />
Krankheitstags (200 EUR) 111,68 EUR 62,36 EUR 34,82 EUR 10,86 EUR 0,59 EUR<br />
Leider gibt es für den Diskontierungssatz keinen Konsens über einen einheitlich anwendbaren<br />
Standardwert. Dies ist zum Teil der Heterogenität der Beteiligten geschuldet: Unterschiedliche<br />
Gruppen und Gesellschaften haben unter Umständen unterschiedliche Zeitpräferenzen. Zudem ist es<br />
möglich, dass die Höhe des geeigneten Diskontierungssatzes von Umfang und Laufzeit eines<br />
bestimmten Bewertungsvorhabens abhängig ist. Wird beispielsweise ein Stoff mit PBT- oder vPvB-<br />
Eigenschaften nach dem Ablaufdatum nicht mehr hergestellt, können unter Umständen die<br />
ökologischen Auswirkungen seiner Herstellung für mehr als 30 Jahre fortbestehen. Daher empfiehlt<br />
es sich womöglich, neben dem Diskontierungssatz von 4 % weitere, sinkende Diskontierungssätze<br />
anzuwenden, um die Sensitivität der Ergebnisse zu prüfen.<br />
Darüber hinaus spielt es bei manchen Arten von Problemen eine Rolle, ob die tatsächliche<br />
Präferenz der beteiligten Wirtschaftsakteure, wie sie in deren Marktverhalten zum Ausdruck<br />
kommt, als Referenzpunkt oder ethischer Grundsatz herangezogen wird, während dies bei anderen<br />
Problemen nicht von Belang ist.<br />
Die Festlegung des Diskontierungssatzes ist insbesondere für längere Zeiträume problematisch, und<br />
da diesbezüglich unter Wirtschaftswissenschaftlern kein vollständiger Konsens herrscht, wird<br />
nachdrücklich empfohlen, einige unterschiedliche Diskontierungssätze mittels einer<br />
Sensitivitätsanalyse zu vergleichen.<br />
Es empfiehlt sich also die Durchführung einer Sensitivitätsanalyse zu den Wirkungen alternativer<br />
Diskontierungssätze. Es ist unwahrscheinlich, dass es zwischen den Sachverständigen zu einem<br />
Konsens bezüglich der Diskontierung kommen wird, da der Zielkonflikt zwischen der Wohlfahrt<br />
gegenwärtiger und künftiger Generationen politischer Natur ist. Durch die Analyse der<br />
Auswirkungen alternativer Diskontierungssätze kann der Antragsteller die Darstellung der<br />
Belegdaten so transparent wie möglich gestalten und ermöglicht es damit jedem Leser der SEA,<br />
sich ein eigenes Urteil über den Zielkonflikt zu bilden.<br />
Entsprechend den oben genannten Gründen für eine Diskontierung werden im Folgenden<br />
alternative Verfahren für die Festlegung des Diskontierungssatzes beschrieben:<br />
• Die soziale Zeitpräferenz auf der Grundlage des „tatsächlich beobachteten Verhaltens“<br />
verbindet in der Regel das Argument der „Ungeduld“ der Menschen, die einen sofortigen<br />
Konsum einem späteren vorziehen, eine reine Zeitpräferenz, die in der Regel auf etwa 1,5 %<br />
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