Kronikarz a historyk Atuty i słabości regionalnej historiografii

längst veranlaßt hat, von einer „mißverstandenen Region“ zu sprechen. 5
Jedenfalls war diese unübersichtliche Gemengelage der Grund dafür,
daß Oberschlesien schon lange vor 1945, ja schon lange vor 1918 in
den Fokus polnischer Gebietsansprüche geriet. 6 Durch das Plebiszit von
1921 und die es begleitenden paramilitärischen Auseinandersetzungen,
in deren Folge der zwar kleinere, ökonomisch aber bedeutsamere Ostteil
des Gebietes bereits 1922 an Polen fiel, erhielt Oberschlesien in der
deutsch­polnischen Konfliktgeschichte der Zwischenkriegszeit eine
geradezu symbolhafte Bedeutung. Eine erste Teilung zwischen europäischen
Mächten hatte das Gebiet freilich schon 1740/41 erlebt, als
im Zuge der preußischen Annexion der kleinere südöstliche Teil Oberschlesiens
bei Österreich verblieb und nach dem Zusammenbruch der
Habsburgermonarchie 1918 dann zum Zankapfel zwischen Polen und
der Tschechoslowakei wurde – ein Konflikt, der gleichfalls in eine Teilung
mündete. In Deutschland wird gelegentlich übersehen, daß Oberschlesien
im 20. Jahrhundert eben nicht nur auf zwei, sondern auf
5 M. Alexander, Oberschlesien im 20. Jahrhundert – eine mißverstandene Region, „Geschichte
und Gesellschaft“, 30: 2004, S. 465­489, hier bes. S. 466­468.
6 Vgl. hierzu R. Gehrke, Der polnische Westgedanke bis zur Wiedererrichtung des polnischen
Staates nach Ende des Ersten Weltkrieges. Genese und Begründung polnischer
Gebietsansprüche gegenüber Deutschland im Zeitalter des europäischen Nationalismus,
Marburg 2001 (zugleich phil. Diss. Hamburg 1999), („Materialien und Studien
zur Ostmitteleuropa­Forschung“, 8).
Współczesno ć
Roland Gehrke
Kontinuität
und Wandel
der Regionalgeschichtsschreibung
in Deutschland
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