Kronikarz a historyk Atuty i słabości regionalnej historiografii

innerhalb weniger Jahre von praktisch rein deutsch in praktisch rein
polnisch besiedelte Gebiete verwandelten, blieb der bilinguale Charakter
vor allem des Oppelner Landes tendenziell erhalten, da zahlreiche
Oberschlesier in dem Bestreben, der Zwangsaussiedlung zu entgehen,
zunächst von der Möglichkeit der Option zugunsten Polens Gebrauch
machten, sich als Reaktion auf den Assimilierungsdruck der kommunistischen
Behörden im privaten Rahmen aber rasch umso entschiedener
zu ihrer deutschen Identität bekannten. 23 Andererseits sorgte die
nach 1956 in mehreren Schüben in die Bundesrepublik einsetzende
Spätaussiedlung aus Oberschlesien dafür, daß diese Region auch im Bewußtsein
der deutschen Öffentlichkeit gleichsam „aktuell“ blieb, sich
ihrer Historisierung also bis zu einem gewissen Grade entzog.
Angesichts der in den fünfziger Jahren zunächst noch gehegten Hoffnung
auf eine baldige Rückkehr in die Vertreibungsgebiete, kam der
nunmehr in der Bundesrepublik betriebenen ostdeutschen Heimatforschung
zunächst vor allem eine den deutschen Revisionsanspruch historisch
legitimierende Funktion zu. Später, als die Hoffnung auf eine
Revision der Beschlüsse von Jalta und Potsdam jenseits markiger Sonn-
23 P. Ther, Der Zwang zur nationalen Eindeutigkeit und die Persistenz der Region: Oberschlesien
im 20. Jahrhundert, (in:) Regionale Bewegungen und Regionalismen in europäischen
Zwischenräumen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, hrsg. von ders.,
H. Sundhaussen, Marburg 2003, („Tagungen zur Ostmitteleuropa­Forschung“, 18),
S. 233­257, hier 242­253.
Współczesno ć
Roland Gehrke
Kontinuität
und Wandel
der Regionalgeschichtsschreibung
in Deutschland