Kronikarz a historyk Atuty i słabości regionalnej historiografii

Ein weiterer methodischer Ansatz der jüngeren Vergangenheit, der
für einen regionalen Zugriff prädestiniert erscheint, ist das Feld der Erinnerungs­
und Gedächtnisgeschichte, 58 das gerade für jene Gebiete, die
für ihre ehemaligen Bewohner seit 1945 den Status einer „verlorenen
Heimat“ angenommen haben, einen vielfältigen Erkenntnisgewinn
verspricht. In dieser Betrachtungsweise erscheinen Regionen weniger
als durch quantifizierbare Daten und administrative Grenzen bestimmbare
– gewissermaßen objektive – Entitäten, vielmehr existieren sie als
Vorstellungs­ und Wertmaßstabe – sogenannte mental maps – in den
Köpfen der Menschen 59 und leisten so einen wesentlichen Beitrag zur
invention of tradition und zur Mythenkonstruktion: „Regionalbewußtsein
konstituiert also Region und umgekehrt und beruht auf einer sozial
vermittelten symbolischen Konstruktion […], die […] zentral mit dem
Rückgriff auf die regionale Geschichte zu tun hat.“ 60 Von dem franzö-
58 Für Schlesien vgl. M. Eiden, Gedächtnisgeschichte, (in:) Historische Schlesienforschung
(wie Anm. 25), S. 477­510.
59 J. Reulecke, Stadtgeschichte, Urbanisierungsgeschichte, Regionalgeschichte – einige
konzeptionelle Bemerkungen, (in:) Stadt und Region – Region und Stadt. Stadtgeschichte
– Urbanisierungsgeschichte – Regionalgeschichte, hrsg. von H.­J. Priamus, R.
Himmelmann, Bochum 1993, („Schriftenreihe des Instituts für Stadtgeschichte“, 4),
S. 13­25, hier 21.
60 Ders., Regionalgeschichte heute (wie Anm. 19), S. 31; vgl. zum Begriff der „Traditionserfindung“
grundlegend E. J. Hobsbawm, Introduction: Inventing Traditions, (in:)
The Invention of Tradition, hrsg. von ders., T. Ranger, 12. Ausg., Cambridge 2004
(1. Ausg.: 1983), S. 1­14.
Współczesno ć
Roland Gehrke
Kontinuität
und Wandel
der Regionalgeschichtsschreibung
in Deutschland
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