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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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lungsprozesse von den Produktionsarbeitern angeregt. Dennoch vollzog<br />

sich in bezug auf die <strong>Technikentwicklung</strong> eine deutliche Gewichtsverlagerung<br />

zugunsten eines funktional selbständigen FuE-Bereichs innerhalb der<br />

<strong>Unternehmensorganisation</strong>, die es gerechtfertigt läßt erscheinen, von einer<br />

neuen Stufe der industriellen Entwicklung zu sprechen. Die Automatisierung<br />

zahlreicher Produktionsstätten <strong>und</strong> die Expansion der Nachrichten-<br />

<strong>und</strong> Computertechnik, der Unterhaltungselektronik <strong>und</strong> eines Großteils<br />

der Medizintechnik, die ohne elektronische Bauteile aus halbleitenden<br />

Werkstoffen (s. Abschnitt 8.5) nicht denkbar wären,<br />

"stehen heute nicht nur für die Beschleunigung des wissenschaftlich-technischen<br />

Wandels, sondern auch für eine fortgeschrittene Stufe verwissenschaftlicher<br />

Technik. Entwickelt wurde sie vornehmlich in den Laboratorien<br />

großer Elektrokonzerne, deren internationaler Wettbewerb um<br />

Marktanteile seit Mitte dieses Jahrh<strong>und</strong>erts immer stärker auf dem Terrain<br />

der Forschungskonkurrenz ausgetragen wird. Die Industrieforschung<br />

erfuhr dadurch eine gigantische Ausweitung <strong>und</strong> rückte in eine Schlüsselstellung<br />

des die gesamte soziale Realität durchdringenden Industrialisierungsprozesses<br />

vor" (Eckert, Osietzki 1989, S. 138).<br />

3.4.4 Industrieforschung - reelle Subsumtion der Wissenschaft?<br />

Trotz einiger Wachstumsunterbrechungen haben im Laufe der letzten 50<br />

Jahre fast alle bedeutenden industriellen Großunternehmen immer größer<br />

werdende FuE-Potentiale aufgebaut. Verschiedene Autoren sprechen<br />

deshalb auch vom Zeitalter der "industrialisierten Forschung" (Ravetz<br />

1973) oder von einer "Forschungsrevolution" (Freeman 1974). Es ging den<br />

Unternehmen nicht mehr darum, allein auf die Ergebnisse von Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Forschung zurückgreifen zu können. Angestrebt wurde vielmehr,<br />

auch die Prozesse der wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten Entwicklung<br />

technischer Neuerungen einer planvollen Kontrolle zu unterwerfen, um so<br />

Richtung <strong>und</strong> Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung (mit-)<br />

bestimmen zu können. Hält man sich an die Auffassung von H. Braverman,<br />

dann besteht gerade darin das entscheidend Neue:<br />

"Die gr<strong>und</strong>legende Innovation liegt nicht in der Chemie, Elektronik, automatischen<br />

Maschinerie, Luftfahrt, Atomphysik oder irgendeinem der Produkte<br />

dieser Wissenschaftstechnologien, sie liegt vielmehr in der Umformung<br />

der Wissenschaft selbst in Kapital" (Braverman 1977, S. 132).<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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