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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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ganisationsstruktureller Veränderungen auf die Gestaltung der Arbeitsorganisation<br />

geraten ihr jedoch erst neuerdings in das Blickfeld. 4<br />

So ist in den letzten Jahren etwa darauf hingewiesen worden, daß der<br />

westdeutschen Industriesoziologie eine Managementsoziologie fehlt:<br />

"Diese Lücke behindert uns in einer Periode gr<strong>und</strong>legenden Wandels, in<br />

der veränderte Verwertungsbedingungen <strong>und</strong> Interpretationen die Suche<br />

nach adäquaten Produktionskonzepten stimulieren, in besonderem Maße"<br />

(Kern, Schumann 1984, S. 26).<br />

Dieser Aussage kann ohne Schwierigkeiten zugestimmt werden (vgl. auch<br />

Dohse 1986; Deutschmann 1989; Brandt 1984). Allerdings ist nach unserem<br />

Eindruck die konstatierte Lücke sehr viel größer, als Kern <strong>und</strong> Schumann<br />

annehmen. Obwohl sie das Fehlen einer Managementsoziologie<br />

immer wieder beklagt haben, wurden, soweit wir sehen, weder von ihnen<br />

noch im engeren Umkreis des SOFI in Göttingen Anstrengungen unternommen,<br />

diesem Mangel durch eigene Forschung abzuhelfen. Dies kann<br />

kaum verw<strong>und</strong>ern, wenn man berücksichtigt, daß Kern <strong>und</strong> Schumann an<br />

der Zentralität des Produktionsprozesses festhalten <strong>und</strong> der Ertrag von eigenständigen<br />

Forschungen über "das" Management für die Analyse von<br />

Arbeitsprozessen unsicher ist. Wenn, so läßt sich vermuten, Kern <strong>und</strong><br />

Schumann das Management für einen wichtigen Forschungsgegenstand<br />

halten, dann nur deshalb, weil sie der Überzeugung sind, der Rekurs auf<br />

dort stattfindende Auseinandersetzungen zwischen "Traditionalisten" <strong>und</strong><br />

4 Natürlich hat die Industriesoziologie sich schon immer auch mit Organisationsstrukturen<br />

beschäftigt. Sie beschränkte ihre Analyse dann jedoch meist auf den<br />

Bereich der Arbeitsorganisation in Produktion <strong>und</strong> Verwaltung. Erst in jüngster<br />

Zeit erforschen Industriesoziologen intensiver die Implikationen von Veränderungen<br />

der <strong>Unternehmensorganisation</strong> für die Arbeitsorganisation. So etwa das<br />

Automobilprojekt des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) (Jürgens, Malsch,<br />

Dohse 1989), das den starken Einfluß von konzernspezifischen Faktoren auf die<br />

Regulierungsformen von Arbeit in der unmittelbaren Produktion herausgearbeitet<br />

hat, oder das Projekt über Montageautomation, das unlängst am <strong>ISF</strong> abgeschlossen<br />

wurde <strong>und</strong> den Auswirkungen von Maßnahmen der Reorganisation<br />

multinationaler Konzerne auf die Organisation der Montagearbeit nachgeht<br />

("simulierte Fabrik") (Tokunaga u.a. 1991; Moldaschl 1991; Düll, Bechtle 1991).<br />

Als Beispiele für die wachsende Bereitschaft von Industriesoziologen, den Zusammenhang<br />

von Unternehmens- <strong>und</strong> Arbeitsorganisation zum Thema ihrer<br />

Forschung zu machen, können auch diejenigen Ansätze gelten, die sich mit der<br />

zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung auseinandersetzen (vgl. verschiedene Beiträge<br />

in Altmann, Sauer 1989; Kern, Säbel 1989).<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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