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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Bevor nun näher darauf eingegangen wird, soll hier, wiederum sehr verkürzt,<br />

eine Richtung der Theoriebildung <strong>und</strong> Forschung diskutiert werden,<br />

die in den Augen Gerhard Brandts <strong>und</strong> vieler anderer Autoren für die<br />

Entwicklung des Subsumtionstheorems von erheblicher Bedeutung ist.<br />

Die im angelsächsischen Sprachraum im Anschluß an Braverman (1974)<br />

geführte "labour process debate" mußte bei den Vertretern des Subsumtionstheorems<br />

für eine produktive Verunsicherung sorgen. Schließlich hatte,<br />

so die allgemein geteilte Einschätzung (vgl. Littler 1982, S. 26; Coombs<br />

1985, S. 187), Braverman auf den Begriff der "real Subordination of labour<br />

<strong>und</strong>er capital" nur verzichtet, weil die englische Übersetzung der Marxschen<br />

"Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses" noch nicht vorgelegen<br />

hatte. Da sich die Vertreter des Subsumtionstheorems mittlerweile<br />

auf Braverman berufen (Benz-Overhage u.a. 1982, S. 85; Schmiede,<br />

von Greiff 1985), lassen sich die in der Kritik an diesem Autor entwickelten<br />

Gegenpositionen cum grano salis auch auf das Subsumtionstheorem<br />

<strong>und</strong> die aus ihm abgeleiteten Aussagen zur Entwicklung des Arbeitsprozesses<br />

beziehen. Dies wollen wir nun in der gebotenen Knappheit tun, uns<br />

dabei allerdings nicht auf den Fortgang der "labour process debate" konzentrieren<br />

(vgl. dazu Littler 1987; Wood 1986; Lappe 1986), sondern uns<br />

ausschließlich auf die für Brandt exemplarische Bedeutung dieser Diskussion<br />

beschränken. An ihr nämlich wollte er zeigen, "wie man sich eine offene,<br />

eine nichtfestgelegte materialistische Industriesoziologie vorzustellen<br />

hat" (Brandt 1984, S.211).<br />

Mit Littler (1982) <strong>und</strong> Burawoy (1978; 1979) argumentiert Brandt, daß die<br />

Stärke der auf den Arbeitsprozeß konzentrierten Analysen Bravermans<br />

durch eine "Abstraktion von allen weiteren Bezügen ökonomischer, politischer<br />

<strong>und</strong> ideologischer Art erkauft" sei (Brandt 1984, S. 211), womit<br />

sowohl die Subjektivität der unmittelbaren Produzenten als auch das darin<br />

angelegte, wenn auch vielfach weitgehend ohnmächtige Widerstandspotential<br />

aus der Analyse kategorial ausgeblendet werde. Auch die von Braverman<br />

behauptete Entwicklung einer sich stetig verstärkenden Trennung von<br />

Disposition <strong>und</strong> Ausführung im Arbeitsprozeß <strong>und</strong> die Abstraktion von<br />

"inneren Widersprüchen <strong>und</strong> Grenzen der vom Management verfolgten<br />

Kontrollstrategien" (ebd.) wird von Brandt hier sehr kritisch beurteilt. So<br />

bezog er in der Auseinandersetzung mit den Arbeiten der "labour process<br />

debate" den gegen Braverman gewandten Vorwurf des "impliziten Funktionalismus"<br />

(Littler 1982) auf die traditionellen Versionen des Subsumti-<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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