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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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ung des materiellen Produktionsprozesses einen immer größeren Aufwand<br />

für die Produktion technologischer Innovationen <strong>und</strong> deren Rationalisierung<br />

treiben. Damit reagiert das Management auf den Umstand,<br />

daß für das Überleben von Unternehmen am Markt nicht mehr ausschließlich<br />

eine effiziente Organisation der materiellen Produktion ausreichend<br />

ist, sondern daß dafür zunehmend auch die Fähigkeit ausschlaggebend<br />

wird, technologische Innovationen hervorzubringen. Wir begreifen<br />

also die Rationalisierung des unmittelbaren Arbeitsprozesses nur als eine<br />

Strategie unter anderen, mit denen Unternehmen versuchen, sich gegenüber<br />

einer zunehmend turbulenten Umwelt zu behaupten <strong>und</strong> diese nach<br />

Möglichkeit unter Kontrolle zu bringen. Indem wir somit gleichsam den<br />

Primat der unmittelbaren Produktion in Frage stellen (freilich ohne uns<br />

modischen Thesen wie der vom "Ende der Arbeitsgesellschaft" (Offe) oder<br />

der von einem Übergang in die "Informationsgeseilschaft" (Bell) anzuschließen),<br />

ziehen wir die genannten Gr<strong>und</strong>annahmen derjenigen Positionen<br />

in Zweifel, die in der Diskussion um die Strukturveränderungen kapitalistischer<br />

Industriegesellschaften <strong>und</strong> Entwicklungstendenzen von Arbeit<br />

den Ton angeben.<br />

Dafür lassen sich mindestens zwei Argumente anführen: Erstens halten<br />

wir industriesoziologische Erklärungsansätze für unzureichend, die Rationalisierungsprozesse<br />

der unmittelbaren Produktion ohne Berücksichtigung<br />

der Organisation des Gesamtunternehmens <strong>und</strong> der zwischenbetrieblichen<br />

Arbeitsteilung untersuchen. Will man derartige Prozesse analysieren, so<br />

erscheint "eine Ausweitung unseres Diskurses, <strong>und</strong> zwar zunächst auf die<br />

Betriebs- <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong> als Entstehungszusammenhang<br />

betrieblicher Strategien des Arbeitskräfteeinsatzes" (Brandt 1987, S. 207)<br />

sinnvoll zu sein. Angesichts des Standes der Rationalisierung in den Kernbereichen<br />

(groß-)industrieller Produktion reicht es aber nicht länger aus,<br />

bei der Analyse von Rationalisierungsstrategien ausschließlich die Ebene<br />

ins Blickfeld zu nehmen, die für gewöhnlich mit Industriearbeit gleichgesetzt<br />

wird. Hält man sich etwa an den Rationalisierungsbegriff, wie er in<br />

Teilen der Organisationssoziologie bzw. der Organisationsforschung verwandt<br />

wird, muß man nämlich die Frage aufwerfen, ob Rationalisierung<br />

sich ausschließlich auf die unmittelbare Produktion bezieht.<br />

"Veränderungen des Arbeitsprozesses sind (in der Organisationssoziologie)<br />

nur ein Faktor neben anderen, beispielsweise den Variationen des be-<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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