08.03.2014 Aufrufe

Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Produkts <strong>und</strong> der betreffenden Produktionseinrichtungen, wie sie etwa bei<br />

den Gründungsvätern der Automobilindustrie Karl Benz, Georg Opel,<br />

Henry Ford <strong>und</strong> anderen noch üblich war. Mit der zunehmenden Komplexität<br />

der herzustellenden Produkte <strong>und</strong> dem Größenwachstum der Unternehmen<br />

erschien dieser Modus jedoch nicht mehr praktikabel. An die<br />

Stelle der parallelen Entwicklung von Produkt <strong>und</strong> Produktionstechnologie<br />

rückte eine sequentielle Arbeitsweise, bei der zwischen der Fertigungsmittelplanung<br />

<strong>und</strong> der Produktentwicklung sowohl eine organisatorische als<br />

auch eine räumliche Trennung besteht. Dazu kommt noch eine zeitliche<br />

Trennung, denn die Konzipierung der Produktionsmittel wird bei dieser<br />

Arbeitsweise erst dann aufgenommen, wenn die Produktspezifikation abgeschlossen<br />

ist, die Zeichnungen <strong>und</strong> Stücklisten erstellt sind <strong>und</strong> die Produktfreigabe<br />

erfolgt ist.<br />

Der sequentielle Modus der Produkt- <strong>und</strong> Prozeßinnovation geht mit einer<br />

auf den Prinzipien des Taylorismus beruhenden funktionsorientierten<br />

Organisationsstruktur einher. Diese<br />

"hat in der Vergangenheit den Unternehmen erhebliche Vorteile erschlossen.<br />

So wurde aufgr<strong>und</strong> der Trennung der verschiedenen Abteilungen <strong>und</strong><br />

der getrennten Abläufe der Produktentwicklung <strong>und</strong> der Fertigungsmittelplanung<br />

ein systematischer Personal- <strong>und</strong> Hilfsmitteleinsatz möglich. Bei<br />

der hohen Arbeitsteilung der funktionalen Struktur konnten einzelne Arbeitsvorgänge,<br />

die eng abgegrenzte Inhalte aufwiesen, leicht überschaut<br />

<strong>und</strong> kontrolliert werden. Mit der Zunahme der Komplexität der Produkte<br />

<strong>und</strong> der Produktionseinrichtungen wuchs die Anzahl <strong>und</strong> Größe der Fachabteilungen.<br />

Dies führte zu einer klaren Abgrenzung der Funktionsbereiche<br />

mit zahlreichen Hierarchiestufen, die eine wirkungsvolle Überwachung<br />

<strong>und</strong> Kompetenzabgrenzung erlaubten" (Eversheim 1989, S. 4).<br />

Mit dieser Form der Organisation sind allerdings auch verschiedene - inzwischen<br />

zunehmend problematisierte - Nachteile verb<strong>und</strong>en. Durch die<br />

zeitliche Trennung zwischen Produktentwicklung <strong>und</strong> Fertigungsmittelplanung<br />

bei sequentiell organisierten Innovationsprozessen erhält der Fertigungsplaner<br />

erst nach der Produktfreigabe die notwendigen Unterlagen,<br />

um die geeigneten Produktionsmittel zu konzipieren. Die nachträgliche<br />

Berücksichtigung von fertigungs- <strong>und</strong> montagetechnischen Anforderungen<br />

an das Produkt ist dabei jedoch in aller Regel nur unter Inkaufnahme von<br />

erheblichen Zeit- <strong>und</strong> Kostennachteilen möglich. Als Mängel dieser Organisationsform<br />

gelten außerdem der geringe Informationsrückfluß aus der<br />

Produktion in die Planungsabteilungen sowie die mangelnde Flexibilität<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!