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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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erhöhte Anstrengungen zur Informatisierung von Innovationsprozessen;<br />

stärkerer Zugriff auf "externe" Innovationspotentiale;<br />

zunehmender Markt- <strong>und</strong> Fertigungsbezug der FuE-Arbeit. 13<br />

Die Erforschung der Konturen dieses sich abzeichnenden neuen Innovationstyps,<br />

seiner Konsequenzen <strong>und</strong> Vorbedingungen sowie seines Verbreitungsgrades<br />

scheint uns eine wichtige Aufgabe der Industriesoziologie zu<br />

sein, die bislang bestenfalls am Rande angegangen worden ist. Der sich in<br />

diesem Innovationstyp manifestierende Formwandel industrieller Forschungs-<br />

<strong>und</strong> Innovationsprozesse 14<br />

hat nicht nur Auswirkungen auf die<br />

Konkurrenz- <strong>und</strong> Branchenstrukturen oder auf das Verhältnis zwischen<br />

Technologie <strong>und</strong> Wissenschaft, sondern auch für Struktur <strong>und</strong> Strategie<br />

der betreffenden Unternehmen. An dieser Stelle sollen wenigstens zwei<br />

absehbare Implikationen auf Unternehmensebene benannt werden (s. Abschnitt<br />

3.6): Erstens wird die Bewältigung des Innovationsrisikos immer<br />

weniger zur alleinigen Aufgabe von Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsbereichen,<br />

sondern immer stärker zur Funktionsbestimmung der gesamten <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

Die Tendenz zur isoliert-spezialisierten Absiedlung<br />

von Innovationskraft im Unternehmen wird abgelöst durch den Trend<br />

zur Diffusion der Innovationsaufgaben quer über die organisatorischen<br />

13 Wir unterstellen nicht, daß die genannten Dimensionen immer oder auch nur in<br />

den meisten Fällen gemeinsam auftreten müssen. Auch können die einzelnen<br />

Merkmale von Fall zu Fall verschieden stark ausgeprägt sein. In Abhängigkeit<br />

von der jeweiligen "Innovationshöhe" des betreffenden Vorhabens dürften deshalb<br />

recht unterschiedliche Konstellationen zu beobachten sein. Der analytisch<br />

rekonstruierte "Neue Innovationstyp" ist folglich als Idealtypus im Sinne Webers<br />

zu verstehen.<br />

14 Einiges spricht zwar dafür, daß sich die Art <strong>und</strong> Weise der Organisation <strong>und</strong><br />

Durchführung von technologischen Innovationsvorhaben in Industrieunternehmen<br />

verändert hat; daraus ist jedoch nicht unbedingt eine Logik abzuleiten, die<br />

auf seiten der Unternehmen eine ungebremste Innovationsdynamik <strong>und</strong> eine<br />

passive Hinnahme von Markt- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enanforderungen aller Art impliziert.<br />

Zwar werden allenthalben Rezepte angeboten, die die Unternehmen im Interesse<br />

der Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit "innovativer" <strong>und</strong> "flexibler" machen<br />

sollen. Kontraproduktive Effekte dieser Empfehlungen <strong>und</strong> Strategien, die<br />

im Gegensatz zur empfohlenen Hyperflexibilität <strong>und</strong> Innovationsdynamik stehen,<br />

werden dagegen nach unserem Eindruck eher unterschätzt.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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