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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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dustriesoziologische Diskussion beherrschende Fragestellung, ob kapitalistische<br />

Rationalisierung "in der Haupttendenz" dequalifizierende <strong>und</strong> degradierende<br />

Wirkungen beinhalte oder ob nicht für die Arbeitskräfte,<br />

mindestens für die "Rationalisierungsgewinner", neue, bessere Zeiten anbrechen,<br />

scheint uns in der Schärfe, mit der die alternativen Entwicklungspfade<br />

industrieller Arbeit gegeneinander gestellt werden, nicht fruchtbar<br />

zu sein. Zum einen wird nämlich häufig unvergleichbares gemessen, zum<br />

anderen reicht die Rekonstruktion der Qualifikationssituation nicht zur<br />

Beschreibung der Lage der Arbeitenden aus (vgl. Schmiede 1987;<br />

Türk 1985). Für das Konzept der "systemischen Rationalisierung", wie es<br />

von Altmann u.a. in Gr<strong>und</strong>zügen entwickelt worden ist, ist eine breite leistungspolitische<br />

Nutzung der Arbeitskraft denkbar, ohne daß die strategische<br />

Präferenz der Unternehmen für die "Technik als elastisches Potential"<br />

in Frage gestellt werden müßte. Diese breite Nutzung der Arbeitskraft<br />

wiederum muß nicht notwendig mit einer allgemeinen Erhöhung der<br />

abgeforderten Qualifikationsprofile verb<strong>und</strong>en sein.<br />

Unseres Erachtens ist an Altmann u.a. nicht zu kritisieren, daß sie keinen<br />

aus der Systemtheorie oder aus anderen theoretischen Verweisungszusammenhängen<br />

hergeleiteten Systembegriff haben, 28<br />

sondern daß sie die<br />

in dem Begriff des "Systemischen" angelegten Möglichkeiten in bezug auf<br />

empirische Fragestellungen <strong>und</strong> analytische Konzepte nicht umfassend<br />

ausschöpfen. Zwar ist in der Redeweise vom "Systemischen" implizit angelegt,<br />

daß die organisatorisch <strong>und</strong> technologisch gestützte Integration<br />

bislang unterschiedlicher Aufgabenstellungen neue Rationalisierungspotentiale<br />

eröffnet. Dieser Gedanke wird aber in zweierlei Hinsicht nicht zu<br />

Ende gedacht.<br />

Zum einen wird weiterhin der Produktionsprozeß, <strong>und</strong> zwar - so zumindest<br />

unser Eindruck - in seiner materiellen Gestalt, als das Zentrum der<br />

28 Um es deutlich zu sagen: Die immer wieder vorgetragene Kritik, die unterschiedlichen<br />

Positionen, die mit dem Begriff der "systemischen Rationalisierung"<br />

arbeiten, verfügten nicht über einen systemtheoretisch ausgearbeiteten "Systembegriff"<br />

(vgl. Faber, Wehrsig 1989, S. 3 ff.), kann insofern nicht überzeugen, als<br />

die angegriffenen Autoren nicht vorhaben, sich innerhalb des systemtheoretischen<br />

Sprachspiels zu verorten, sondern den Systembegriff erkennbar ausschließlich<br />

auf analytischer Ebene verwenden.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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