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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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ei den Funktionskeramiken eine riesige Variationsbreite der Zusammensetzung"<br />

(Thomann 1986, S. 38). 19<br />

Besonders greifbar wird die Verwissenschaftlichung der Herstellungstechnologien,<br />

Arbeitsmaterialien <strong>und</strong> Produkte sowie die Parallelisierung der<br />

notwendigen Entwicklungsschritte am Beispiel der Produktion hochentwickelter<br />

Computer-Chips. Anhand des gemeinsam von Siemens <strong>und</strong><br />

Philips initiierten MEGA-Projekts, bei dem es um die Entwicklung <strong>und</strong><br />

Produktion von 1-Mbit <strong>und</strong> 4-Mbit Speicher-Chips ging, lassen sich die<br />

Besonderheiten dieser Art der Innovationsbewältigung aufzeigen.<br />

"Das gemeinsame Merkmal einer MEGA-Entwicklung besteht (...) darin,<br />

daß anstelle einer bisher üblichen seriellen Vorgehensweise (Entwicklung<br />

der Prozeßtechnologie - Produktentwicklung - fertigungstechnische Entwicklung<br />

- Fertigung) ein möglichst hoher Grad an Parallelisierung der<br />

Aktivitäten erreicht wird, um dem engen Zeitrahmen gerecht zu werden.<br />

Hierfür spielt der intensive Einsatz von Simulationsverfahren sowie die<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Herstellung von Testschaltungen eine wichtige Rolle.<br />

Damit können Fragestellungen nach Produkteigenschaften, Ausbeute <strong>und</strong><br />

Zuverlässigkeit sehr frühzeitig untersucht werden" (Friedrich 1985, S. 20;<br />

Hervorhebungen von uns - DB/GM).<br />

Mit der Abkehr von der sequentiellen Produkt- <strong>und</strong> Prozeßentwicklung<br />

wird also nicht nur eine Beschleunigung des Innovationsprozesse angestrebt.<br />

Zugleich wird versucht, bereits in frühen Phasen Probleme der Fertigungsrealität<br />

zu antizipieren. Durch den Einsatz rechnergestützter Simulationsverfahren<br />

können bereits in der Entwurfsphase fertigungstechnische<br />

Abläufe geplant <strong>und</strong> optimiert werden. Das ist vor allem deshalb von<br />

Bedeutung, da es relativ einfach ist, Muster oder einige Exemplare einer<br />

neuen Chip-Generation herzustellen, die eigentliche Aufgabe jedoch darin<br />

besteht, den hochkomplizierten Produktionsprozeß so in den Griff zu bekommen,<br />

daß einsatzfähige Chips in größerer Menge <strong>und</strong> damit zu konkurrenzfähigen<br />

Preisen erstellt werden können. Schließlich sollen sich Flexibilitätsvorteile<br />

der simultanen Produktgestaltung <strong>und</strong> Produktionsmittelplanung<br />

dadurch ergeben, daß<br />

"die Produkt- <strong>und</strong> Prozeßlinienentwicklung den gesamten Projektlebenszyklus<br />

durchlaufen. Dies gewährleistet, daß selbst beim Fertigungsanlauf<br />

19 Thomann ist Mitarbeiter der Siemens AG, Zentrale Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

- Angewandte Materialforschung.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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