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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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3.2 Prozessualer Innovationsbegriff<br />

Bei einigen der bislang diskutierten Definitionsversuche wurde bereits auf<br />

den Prozeßcharakter von Innovationen hingewiesen. Allerdings herrscht in<br />

der Literatur keine Einigkeit darüber, welche Tätigkeiten <strong>und</strong> Resultate<br />

unter der Bezeichnung "Innovationsprozeß" zusammengefaßt werden sollen.<br />

So reservieren einige Ökonomen - wie etwa Schumpeter oder Mansfield<br />

- den Begriff der Innovation für die Phase der Durchsetzung einer<br />

Neuerung in der Unternehmung oder ihrer Umwelt. Der Entstehungskontext<br />

von Innovationen, d.h. die Phase der Ideenentwicklung bzw. Invention<br />

bleibt bei dieser Interpretationsform außer Betracht. Die " «Durchsetzung»<br />

neuer Kombinationen wird bei Schumpeter zum Inbegriff unternehmerischer<br />

Leistung. Die Schaffung neuer Problemlösungspotentiale<br />

wird vollständig negiert, sie sind als «tote Möglichkeiten» vorgegeben <strong>und</strong><br />

brauchen nur aufgegriffen <strong>und</strong> durchgesetzt zu werden" (Pfeiffer, Staudt<br />

1975, Sp. 1945). Erst in seinen späteren Arbeiten berücksichtigte Schumpeter<br />

auch die Entstehungsphase von Innovationen (Schumpeter 1950). In<br />

der angelsächsischen Literatur ist es deshalb mittlerweile üblich, zwischen<br />

"Schumpeter Mark I" <strong>und</strong> "Schumpeter Mark II" zu unterscheiden.<br />

"An important distinguishing feature between the two Schumpeterian<br />

viewpoints is that while inventive activity was entirely exogenous for<br />

Schumpeter Mark I it became at least partly endogenous for Schumpeter<br />

Mark II, since it was mostly conducted within large oligopolistic firms.<br />

Thus he acknowledged in his later work the growing institutionalisation of<br />

R&D" (Coombs u.a. 1987, S. 95).<br />

Im Gegensatz zu restriktiven Auffassungen von Innovation stehen Versuche,<br />

die prozessuale Betrachtungsweise auszuweiten <strong>und</strong> alle Aktivitäten<br />

<strong>und</strong> Phasen zu berücksichtigen, die von der Initiierung einer Neuerung bis<br />

zu ihrer Durchsetzung auf dem Markt bzw. im Unternehmen notwendig<br />

sind. Ein Beispiel dafür liefert die folgende Definition: "Innovationen sind<br />

Änderungsprozesse, die die Unternehmung im Interesse der Regeneration<br />

<strong>und</strong> des Wachstums ihres Struktur- <strong>und</strong> Leistungspotentials zum ersten<br />

Mal durchführt <strong>und</strong> die sich von der Problematisierung einer Situation bis<br />

zur Umsetzung der Lösung in Praxis erstrecken" (Bendixen 1976, S. 11).<br />

Innerhalb der Innovationsforschung finden sich zahlreiche Vorschläge, den<br />

Innovationsprozeß in analytisch voneinander unterscheidbare Phasen zu<br />

zerlegen (vgl. Thom 1980, S. 45 f.). Der Innovationsablauf wird dabei in<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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