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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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auf den Märkten für elektrotechnische <strong>und</strong> elektronische Produkte einher,<br />

<strong>und</strong> zugleich werden die Arbeits- <strong>und</strong> Lebensbedingungen der in der Elektro-<br />

<strong>und</strong> Elektronikindustrie Beschäftigten, die Möglichkeiten betrieblicher<br />

<strong>und</strong> überbetrieblicher Mitbestimmung <strong>und</strong>, auf einer höheren Ebene,<br />

die Einflußchancen von Gewerkschaften <strong>und</strong> sozialen Bewegungen (nicht<br />

zuletzt in bezug auf die Richtung des technischen Fortschritts) stark eingeengt.<br />

Diejenigen Unternehmen, welche in den verschiedenen Kooperationsbeziehungen<br />

als die "unabhängigen" anzusehen sind, können in bezug auf die<br />

Weiterexistenz von Betrieben, die Betriebsgrößen <strong>und</strong> die strategischen<br />

Unternehmensziele (welche Märkte, welches Marktsegment etc.) weitreichende<br />

Entscheidungen treffen, die nicht nur Auswirkungen auf das Management<br />

der "abhängigen" Unternehmen, sondern auch auf die dort bestehenden<br />

Arbeitsbedingungen haben. Die von Aglietta avisierte, "sternförmige<br />

<strong>Unternehmensorganisation</strong>" (Aglietta 1979, S. 257) impliziert<br />

neue Formen der Konkurrenz, als deren Resultat sich Strukturveränderungen<br />

auch in den Beziehungen der Unternehmen untereinander einstellen.<br />

Meist sind die damit verb<strong>und</strong>enen Reorganisationen der internen<br />

<strong>und</strong> externen Unternehmensstruktur mit Konsequenzen für die Zahl der<br />

beschäftigten Arbeitskräfte <strong>und</strong> deren Qualifikationsprofil verb<strong>und</strong>en.<br />

Damit kommen Determinanten betrieblicher Rationalisierungsprozesse<br />

ins Blickfeld, die in der Industriesoziologie oftmals vernachlässigt werden<br />

<strong>und</strong> die für den von uns beschriebenen Modus systemischer Rationalisierung<br />

von großer Bedeutung sind. Ein wesentliches Kennzeichen der verbindlicheren<br />

Formen der Unternehmenskooperation ist beispielsweise ein<br />

rigider Personalabbau, der trotz relativen Wachstums der Umsätze bzw.<br />

der Produktion allein durch organisatorische Maßnahmen möglich wird.<br />

Einige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit mögen dies verdeutlichen.<br />

1985 erwarb Daimler-Benz 28,7 % des Gr<strong>und</strong>kapitals der AEG. Im selben Jahr<br />

wurde die <strong>Unternehmensorganisation</strong> der AEG entscheidend verändert. Die bisherigen<br />

Unternehmensbereiche des AEG-Konzerns Inland wurden in elf juristisch unselbständige<br />

Geschäftsbereiche <strong>und</strong> in drei juristisch selbständige Tochtergesellschaften<br />

umgewandelt. Im Rahmen dieser Neuordnung kam es im Frühjahr 1987 zu<br />

Reorganisationen des Geschäftsbereichs Marine- <strong>und</strong> Sondertechnik. Die bisherigen<br />

fünf geographisch getrennten Produktionsstätten wurden in zwei Standorten (Hamburg<br />

<strong>und</strong> Wedel) zusammengefaßt. 116<br />

116 AEG faßt Marinetechnik zusammen, FAZ 22.4.87.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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