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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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werden vor allem mit der Besonderheit innovativer Arbeitsprozesse <strong>und</strong><br />

den spezifischen Orientierungsmustern von Naturwissenschaftlern <strong>und</strong> Ingenieuren<br />

erklärt (s. Abschnitt 3.4.5). Sie dürften wesentlich dazu beitragen,<br />

daß die schnelle Umsetzung wissenschaftlich-technischer Kenntnisse<br />

in marktfähige Produkte noch immer als einer der besonders kritischen<br />

Punkte von Innovationsprozessen gilt (Geschka, Wünnenberg 1988).<br />

Im historischen Verlauf lassen sich unterschiedliche Muster der Einbindung<br />

von FuE-Bereichen in die <strong>Unternehmensorganisation</strong> identifizieren,<br />

die von relativ weitgehender Unabhängigkeit bis hin zu enger Kontrolle<br />

reichen. So wie heute von erfolgreichen Trainern der Fußballb<strong>und</strong>esliga<br />

die Strategie der "kontrollierten Offensive" gepredigt wird, empfehlen<br />

neuerdings erfolgreiche Techniksoziologen für das Management von Innovationsprozessen<br />

das Konzept der "kontrollierten Autonomie" (Rammert<br />

1988). 12 In beiden Fällen geht es darum, die Funktionserfordernisse innovativer<br />

<strong>und</strong> kreativer Tätigkeiten anzuerkennen, ohne deshalb ein bestandsgefährdendes<br />

Risiko einzugehen. Für Forschungs- <strong>und</strong> Innovationsprozesse<br />

bedeutet dies eine tendenzielle Substitution zentralistischer Eingriffssteuerung<br />

durch die Förderung lateraler Kooperations- <strong>und</strong> Kommunikationsmuster<br />

sowie die Beschränkung der Kontrolle auf die infrastrukturellen<br />

Rahmenbedingungen (ebd.). Von anderen Autoren wird seit Anfang<br />

der 80er Jahre eine Lockerung der Erfolgskriterien registriert, die<br />

allerdings mit einem höheren Abstraktionsgrad der Beurteilungs- <strong>und</strong><br />

Kontrollmethoden einhergehe (Hack 1990). Um derartige Einschätzungen<br />

angemessen beurteilen zu können, bedürfte es freilich einer breiteren empirischen<br />

Basis.<br />

Ein zentrales Thema unserer Arbeit waren die organisationsstrukturellen<br />

Implikationen, die mit der wachsenden Bedeutung der systematischen<br />

Produktion neuen wissenschaftlich-technischen Wissens <strong>und</strong> seiner Umsetzung<br />

in neue Verfahren <strong>und</strong> Produkte im Rahmen der Unternehmensaktivitäten<br />

verb<strong>und</strong>en sind. Unsere Analyse konzentrierte sich im wesentlichen<br />

auf die Ebene der Unternehmens- <strong>und</strong> Betriebsorganisation sowie<br />

auf unternehmensübergreifende Arrangements. Die dabei zu Tage geförderten<br />

Ergebnisse lassen sich in drei Hypothesen über absehbare Entwicklungstendenzen<br />

zusammenfassen:<br />

12 Vgl. etwa den Begriff der "directed autonomy" bei Yoxen (1981).<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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